1
Jul
2013

Logbuch: Jungfernfahrt mit der Hurricane Katrina

Wie sich das Leben doch gleicht. Der 1. Offizier spielt wieder Theater. Zur Jungfernfahrt ging es in den Süden, eine eine Welt voll Trachtenmoden, Möbelgeschäften, BZÖ-Plakten, seltsamen Regional-Nationalstolz und Kunst, die tapfer dagegen ankämpft. Ich habe als Smutje angeheuert, eine Foccachia im Gepäck, als Groupie mit werbendem Begleitlärm und Fotoapparat und bin doch wieder als „Mutter der Nation“ erkannt worden.

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Maria Stewart, ich grüße dich, im Herzen der Burg warst du plötzlich, endlich wieder da Ich war ein bisschen du, als das junge Mädchen an meiner Schulter weinte, weil der Freund ein Eifersuchtsdrama abseits des Stücks inszenierte. Und immer wieder Theaterwelt, voll Dramenpotential und großer Gefühle. An die schöne Clownin Geza mit dem Mondgesicht muss ich denken, während ich der Veganerin mit bühnentauglichem Namen beim Predigen lausche. Wie sie da saß und dem Tod ins Auge sah – Tschernobyl.

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Ich erinnere mich an einen Abend, an dem wir darüber sprachen, welche Opfer wir für eine Rolle bringen würden: Zur Not auch die Liebe und gerne die Scham. An das Ausloten großer Gefühle in betrunkenen Nächten. Ganz große Liebe. Der Erste. An der Kassa sitzen, Bühne schrubben, Scheinwerfer aufhängen und Bretter, die die Welt bedeuten. Jedes Stück, jede Aufführung birgt so viele andere Dramen, Tragödien, Komödien, wie gegenüberliegende Spiegel die Unendlichkeit. Das stimmt schon mit dem Kaleidoskop

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Sieben Todsünden und alle großen Mythen vor und hinter der Bühne: das war das ist mir Theater. Schließe ich die Augen kann ich sogar den Geruch meiner ersten „richtigen“ Bühne wahrnehmen. Das Innsbrucker Kellertheater. Ich fühle den Raum, spüre das Licht der stilechten mit Glühbirnen umrandeten Spiegel. Die liebevollen Geschenke der anderen zur Premiere. Das kleine Paar Schuhe meiner Choreografin, der Elfe Ann. Ich sehe bekannte Gesichter im Publikum, spiele – lebe. Und dann Applaus. Das fällt mir in dem Keller ein, in dem die Hurricane Katrina zu ihrer Jungfernfahrt in See sticht. Es ist ein anderes Theater, nicht so wild und trunken wie damals. Aber das bin ich ja auch, eine andere, nicht mehr so wild und trunken.

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Wann ich aufgehört habe, den großen Bühnentraum zu träumen, weiß ich nicht. Vielleicht nachdem ich mir neue Bühnen geschaffen hatte; vielleicht auch nie. Aber irgendwann wollte ich nicht mehr Schauspielerin werden, nicht mehr Regisseurin. Nichts Dramatisches war passiert, es war nur vorbei mit Drama. Nicht im Leben, doch im Traum. Und es ist gut so.

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Und doch – mit Max Reinhard: „Ich glaube an die Unsterblichkeit des Theaters. Es ist der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.“ Solchen Menschen darf ich immer wieder begegnen: fröhlichen, traurigen, lustigen, zornigen, liebenden, einsamen, staunenden, zweifelnden, wissenden Kindern. Und für manche von ihnen darf ich meinen Bauchladen an Erfahrungen öffnen.

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Und dann stehe ich ja selbst auf der Bühne, leidenschaftlich gerne und bald wieder in ganz besonderem Rahmen: bei Nono auf Yppe

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Der wunderbaren Truppe von Sandy Shoeshine Rhapsody und mir ans Herz gelegt: Vorspiel auf dem Theater:

Laßt uns auch so ein Schauspiel geben!
Greift nur hinein ins volle Menschenleben!
Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt,
Und wo ihr's packt, da ist's interessant.
In bunten Bildern wenig Klarheit,
Viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit,
So wird der beste Trank gebraut,
Der alle Welt erquickt und auferbaut.

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Soviel Glück ist mir beschieden!
Allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel…
1027 mal erzählt
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