30
Aug
2013

Logbuch – Auf hoher See

Was für ein fahrtenreicher Sommer. Reisend waren der 1. Offizier und ich unterwegs und nahezu alle Arten von Fortbewegungsmitteln haben wir auf unseren Wegen benutzt. In erster Linie war es ein Sommer auf Schienen - Züge führten uns durch Österreich und bis hinauf zu einer Hochzeit am Rhein. Viele Stunden verbrachten wir, in Gesellschaft oder allein, rätselnd oder Backgammon spielend, essend, trinkend, schlafend. Und manchmal sogar stehend. Aber nicht einmal das bringt den 1. Offizier und mich aus der Ruhe, schmunzelnd betrachten wir das Schauspiel vor unseren Augen. Immer mit viel Gepäck, immer zu viel. Und doch so wichtig: Instrumente, Seifenblasenset, Bücher, Piratenfahne, Getränke, Speisen, leer und voll, Zeitschriften, alles, um auf alles gefasst zu sein und mehr. Mittlerweile sogar ein Drachen.

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Manchmal sind wir im Auto unterwegs. Meist mit den kleinen blauweißen Smarts der Auto2-Gehen-Firma. Sie sind unsere Beiboote im Stadtverkehr, sie geleiten uns zu Zug- und Flug- und E-Boot-Häfen. Hin nutzten wir den Ferienhaus-Fuhrpark und einmal fuhren wir im Soupshopmobil, gezeichnet von den Tourneen der Band und längst in den Händen einer Fan-Freundin., hinauf in die Heimatberge des Rockstars meines Vertrauens. Zu viert gondeln wir los im gelben Bandbus. Gitarrist und Schlagzeuger wechseln sich beim Fahren ab, bei der Burger-Kette wird halt gemacht, höchstens Radler getrunken. Schön ist die Landschaft dort draußen; die Jungs so angenehme Menschen. Im Aufbruch, Väter wollen sie werden, alle beide und ihre Mädchen wollen den Nestbau auch. Männer und Frauen und doch auch einsame Kinder scheinen sie mir. In den Bergen streut man uns Rosen aufs Bett im Nobelhotel und die Bande spielte beim Charity auf.
Ich mache Bubbles am Rand des Teichs, des Geliebtestens Mutter an meiner Seite und auch ihr lacht das kleine Mädchen, das sie einmal war aus den Augen. Und Schulter an Schulter himmeln wir später mit Teenager-Gesichtern die Band an.

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Wenn wir vom Bahnhof zu Unterkunft zu Spielstätte zu Unterkunft zu Einkäufen zum Baden zum Zeitvertreib zu Spielstätte zu Bahnhof zum Bahnhof pendeln, verwandelt sich die brave Familienkarosse in einen Zirkuswagen. Wir Mädchen sitzen fast immer auf der Rückbank. Der grandiose Geräuschemacher mit den langen Beinen vorne neben dem Fahrer, dem Kapitän, Regisseur, Autor. Gepäck, Requisiten, Getränke für die kleine Bar, geschenkte Schuhe und unsere Rucksäcke Koffer, Taschen füllten die hintere Hälfte des Kombis, Gelächter, Gesang, Geblödel, Gequatsche, Gedenken die vordere. Mal obszönes Gegröle, mal Nachhaltigkeits-Gestus mit der berühmtesten Flasche der Welt, in Plastik gegossen. Nicht immer alles eitel Wonne, aber immer Theater. Und all die Dramen, abseits der Bühne. Große Eifersucht im Burghof, kleine Eitelkeiten im Schulhof. Schmerzen im Rücken und in der Seele. Und vor und nach der Komödie finden die wirklich großen Tragödien im Foyer statt, oft geprobt und erschreckend, ergreifend. Katharsis.

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Und Schiff fahren, natürlich fahren wir Schiff, schließlich sind wir die Piratenkönigin und ihr 1. Offizier. Wann immer es dieser unser dritter Kinosommer erlaubt, stechen wir versehen mit „Jolly Roger“ und feinsten Spezereien auf der Alten Donau in See. Meist im Elektroboot. Und dann packt der 1. Offizier seine rote Bubble-Pfeife aus und ich strecke meine Hand in den Fahrtwind. „Hearst Oida, is des uargeil, pack I des, hearst. Gimme five.“ Was uns auch nach mehreren Anläufen mit der Horde betrunkener Teenager gelang.

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Am Rhein sind wir gefahren in einem, frühmorgens nach einer Hochzeit in Bad Honnef. Wir trafen auf Rentner, die unsere Heimat gut kennen und uns war die ihre doch so fremd, das Nachbarland.Ja und ann die große Fähre, die uns nach Chios brachte, trunken vor Urlaubsfreude und Ouzo. Herrliche Tage auf einer Insel, deren Schutzheilige Markela ein Inzestopfer ist und wo die Bäume kostbares Mastix weinen. Reisegefährten sind wir, nicht Urlauber. Volle Fahrt voraus.

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Soviel Glück ist mir beschieden! Und so viel Liebe!
Allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel…
1091 mal erzählt
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Mock Turtle

Sit down, both of you, and don't speak a word till I've finished

Who sits there?

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Wenn ich schon geahnt...
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