Freitagsfrüchte

27
Nov
2010

25. November: Freitag

Und dann war endlich wieder Freitag im Wohnzimmer des Erstgeborenen, wo immer Freitagnachmittag ist. Erst unterrichtete ich noch, für wenig Geld, mehr der Sache willen und wegen des Egos.

Endlich ankommen, Herr Doppel T. ist noch geblieben, der Trauzeuge war auch dort und einer aus der Schar jener, die den Erstgeborenen umschwirren, verehren. Neben ihm am gelben Sofa nahm ich meinen Stammplatz ein. Wie ich nutzt er ein kleines Büchlein, um Schallplatten zu notieren, originelle Sätze und kluge Gedanken, um kleine Zeichnungen zu fertigen. Er kommt aus Lateinamerika und wir sprachen Englisch. Einen Film würde er gerne machen über den Erstgeborenen und seine Welt, dabei lässt sich der doch nicht mal gerne fotografieren. Irgendwann waren wir nur mehr zu dritt und tanzten.

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Am nächsten Tag las ich in meinem Notizbuch: „Larry Hagman wants to be buried with a Marihuana Plant on his grave. Me, the best man, the boy and S. talking about love and possibilities."

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Und das Leben ist schön.
813 mal erzählt

25
Okt
2010

Soulkinderstube

Vielleicht tatsächlich ein Journal führen, tägliche Einträge, wie bei Frau Koma, der Lesenswerten, das Leben wiegen, während man es lebt und nicht die Momente schilderbarerer Lust und Qual in Worte gießen und die kleinen kostbaren Wirklichkeiten im besten Fall zwischen die Seiten eines Notizbuchs quetschen oder mit der winzigen Tastatur ins Handy klopfen. Unübertragbar. Journalismus ist mein Geschäft, dort trag ich meine Sprache zum Markte, die Schere im Kopf eines der Werkzeuge, ungeliebt, Silikon für ethische Lücken, damit die Silberfischchen des schlechten Gewissens ersticken. Zum Besten. Immer zum Besten. Vielleicht also demnächst auch täglich hier. Freiwillige Selbstkontrolle.

Mittwoch war dann endlich wieder Freitag. Der Erstgeborene und ich beschließen mit dem Weinen aufzuhören und wieder zu lachen. Ein Elfengeschöpf stößt zu uns, ein Soulsugar-Kind aus der Sammlung des Erstgeborenen – „mein Mentor“ nennt sie ihn. Große Augen, wirres Haar und einen erschreckend dürren Körper hat sie, die plappernd ins Zimmer wirbelt. Freundlich stellt sie sich vor und an die Nennung ihres Namens schließt sie gleich eine lange und komplizierte Rechtfertigung für diesen. Benn fällt mir ein. Ständig entschuldigt sie sich, erklärt ihre Worte, ihr Handeln mit einem Redeschwall die Hände mit den langen dünnen Fingern reden mit, vor der knochigen Brust gekreuzt..

„Wie eine Elfe auf Speed“, denke ich mir, doch das sei nicht ihre Droge, betont sie später in einem anderen Monolog. Ich bringe ihr Kürbissuppe und dränge ihr Brot auf, das Kind ist doch so mager. „Das hast du gebacken und gekocht? Du bist also so eine richtige FRAU“, sagt sie. Der Erstgeborene lacht: „Nicht immer.“ Das freut mich.

Ich sitz am gelben Sofa, erste Reihe fußfrei. Manchmal stellt sie mir eine Frage. Die Antworten interessieren sie nicht wirklich. D-Jane ist sie, Artistin nennt sie es, Bürgerkind wie ich, der Name bekannt aus der Radiowerbung. Sie war mal im Fernsehen beantwortet sie meine diesbezügliche Frage und weist mit der Hand auf die Stelle, an der sie Soulsugar tätowiert hat. Zwei Handbreit über jener Stelle, die ihren Künstlernamen bezeichnet, heiß heiße der Zuname auf Spanisch, ergänzt sie und dabei bleibt es zu jenem Thema. Ich muss schmunzeln, weil ihr Künstlername weit mehr Erklärungsbedarf hätte als der eingangs genannte.

Das Kind, das sich nur sehr dunkel an Zeiten des Anrufbeantworters erinnern kann, versinkt in Kisten mit Vinyl, das älter ist als seine Eltern. Wir könnten seine Eltern sein. Es weiß genau wie wir Soulpeople sind. Ich weiß nicht, ob ich zu diesem wir gehöre, sie wohl auch nicht. Der Erstgeborene hält Hof im Wohnzimmer.

„Wir rauchen auf hohem Niveau“, erklärt der Gastgeber dem Mädchen,
„Wir trinken auf hohem Niveau“, ergänze ich.
„Wir hören auf hohem Niveau.“
„Wir scherzen auf hohem Niveau.“
„Wir reden auf hohem Niveau.“
Rehauge bleibt wachsam; und dann der Erstgeborene: „Aber wir lieben unter jeder Kritik.“
Das Kind lacht mit. Dann hört es Schallplatten, das Kind wird kaufen.

Immer kostbare Begegnungen im Wohnzimmer.

Ich habe mich oft gefragt und keine Antwort gefunden,
woher das Sanfte und das Gute kommt,
weiß es auch heute nicht und muß nun gehn.


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471 mal erzählt

20
Mai
2010

Nächtelang Freitag

Und immer wieder antanzen gegen die Sehnsucht und den Schmerz. Soul eben. Deep, deep Soul. Der Erstgeborene ist der DJ. “Es gibt eine gewisse Qualität von Menschen, die man am liebsten in seinem Wohnzimmer haben möchte”, erklärt er am Sonntagnachmittag ebendort: „Die fordern nicht, die nehmen, was kommt.“ Zen oder die Kunst des Schallplattenhörens.

Herr Doppel T gehört dazu und die geerdete Tänzerin an seiner Seite, die bezaubernde, junge Frau P., anderntags und ihr Exfreund mit dem Bubengesicht und dem Männerkörper, Chico.

Von Inseln im Ozean ist am Sonntag die Rede und DJ-Legenden werden erzählt, von wundersamen Schallplattenkäufen und für immer verlorenen Raritäten – some like it hot. Singles seien besser zum Auflegen, erklärt Herr Doppel T, Langspielplatten würden verführen vom Ursprungsset abzukommen. „Auseinander“, faucht Herr Doppel T, wenn dann der Erstgeborene und ich die Köpfe zusammenstecken und die Stirnen aneinander reiben: „Jetzt tun sie das schon wieder.“ Irgendwann singt Vico Torriani über Pizza, irgendwann spielt Friedrich Gulda Debussy, irgendwann singt B.B. King „Help the poor“.

Zwei Tage später dann die jungen Menschen aus der Heimat des Erstgeborenen, jenem Tal, in dem ich vor 40 Jahren glückliches Kind war in den Sommern bei den Großeltern, in der Villa mit Opas geliebtem Garten, in der Alte-Damen-Konditorei mit Oma und als meines Großvaters kleine Helferin beim Angeln in der Lavant. Das schöne junge Mädchen mit den Rehaugen und der Puppenfigur könnte meine Tochter sein. Nach kleiner Schwester fühlt es sich an. Dem Liebeskummer ist sie davon gereist nach Asien, erzählt sie, der der ihn verursacht hat war in Lateinamerika und lächelt. Sie kann es kaum glauben, dass die von ihr abgelehnte Heimatstadt mir einst Paradies war. Wir mögen die gleiche Sängerin, wir tauschen die klugen Sätze weiser asiatischer Mönche, wir mögen uns. Magische Augenblicke an diesem Abend.

Später, viel später, nach vielen Flaschen roten Weins sind dann die Tränen wieder da. Kaum ein Tag vergeht ohne sie. Nicht fordern, nehmen, was kommt, heißt das Gesetz des DJ. Sand auf der Hand, eben. Help the poor.

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30
Apr
2010

Ankommen

Das Jahrhundertptojekt hat mich im Auto nach Tirol und wieder zurück geleitet. Borcherts „Draußen vor der Tür“ hat mich in jene Zeit katapultiert, als ich „Traurige Geranien“ las und Böll und Grass. 15, 16 Jahre alt und von Büchern besessen, geleitet. Böll ließ mich verstehen, dass man den Krieg überleben kann. „Gruppenbild mit Dame“ und „Ansichten eines Clowns“. Das habe ich ihm geschrieben und er hat mir eine Buch geschickt oder sein Verlag oder Agent oder so. Mit einer Karte „Mit herzlichen Grüßen Heinrich Böll“. Das hat mich stolz gemacht. Ich habe meine Anne Frank gelesen und die Geschwister Scholl um ihr zum Märtyrertum beneidet. In Mauthausen habe ich einen Schulkollegen geohrfeigt, weil er schlechte Witze gemacht hat. Ich hatte das Zeugs zur Widerstandskämpferin. Das alles geht mir durch den Kopf, wenn ich Beckmann höre, der dort geboren ist, wo jetzt Fremde wohnen. Und die Knef, die sich wundert, dass ein Land, das zu Ausschwitz geschwiegen hat, wegen ein paar Sekunden nackter Sünderin auf die Barrikaden steigt.

Und dann die 1960iger der Mutter vorgespielt im Auto beim Sonntagsausflug zum runden Geburtstag – ganz begeistert war sie von der gepflegten Sprache, der schönen Musik, der Erinnerung und hat mitgewippt bei „Wir wollen niemals auseinander gehen“ – der Vater habe das Lied sehr gemocht, verrät sie mir zwischendurch - und mitgesungen bei „Marina“ und mitgeweint beim Hans Albers‘ Begräbnis und Helmut Käutner: „Hanne! Hör mal, Hanne, die Hansi sagt mir, du hast dich schlafen gelegt. Na bitte, das ist doch ganz natürlich. Wer so viel gearbeitet hat wie du, der wird doch auch mal müde sein dürfen. Außerdem, man muß sich doch ausruhen, wenn man eine so weite Reise vorhat wie du! Eine so weite Reise in die große Freiheit. In die einzige Freiheit vielleicht, die es wirklich gibt.“ Ganz nah war sie mir da.

Der Erstgeborene freut sich, als ich ihm das erzähle, endlich wieder zuhause angekommen, am gelben Sofa. Geborgen fühle ich mich hier und zugehörig. Salat aus Spargel und grünen Erdbeeren habe ich mitgebracht und Brot gebacken, Freitag soll es sein an diesem Mittwoch, der uns beiden allein gehört. Schallplatten hören und tauschen und reden und lachen und trinken. Debussy und Gulda, Schubert „die Unvollendete“ und Helen Shapiro „Queen for Tonight“, so fühl ich mich, wie eine Königin. Nur manchmal für Augenblicke wäre ich gerne ein Prinz.
Unsere Abende enden am Fußboden. Irgendwann gleite ich vom gelben Sofa auf den Teppich, zu seinen Füßen nehme ich so gerne Platz, all die Leben schon. Und er kommt zu mir, bringt sich auf Augenhöhe. Da sitzen wir dann, der Erstgeborene und ich und trinken ein letztes Glas vom roten Wein.

Und ich bin wieder zuhause angekommen.

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13
Apr
2010

Und ich?

Im Foyer des Planetariums tanzen eine blonde Elfe und ihr Faun zu Brasil, während sie auf ihre Garderobe warten. Junge Menschen, höchstens Anfang 20 und beide klein und zart gewachsen, sie in einer blauen Tunika, schönes, langes, blondes Haar, er mit modischen Bärtchen. Es wirkt, als wäre die Musik für die beiden geschrieben und ihre Bewegungen versprechen einander noch viel für diese Osternacht. Es ist ein magischer Moment, den ich da betrachten darf, einen Cocktail in der Hand, an der Wand hinter dem DJ-Pult lehnend. Neben mir der Gatte. Der Erstgeborene ist längst wieder im Getümmel verschwunden. Der Faun lässt sich das Plattencover zeigen, vielleicht wird es „ihr“ Lied. Und dann versagt mein Kreislauf.

Tage später beim Erstgeborenen roll ich mich behaglich auf meinem Musenpodest zusammen. Wieder und wieder wird das Jahrhundertprojekt verändert. Eartha Kitt mit „C`est si bon“ kommt dazu – „Keine Ahnung, wo das her kommt, aber es muss rein“, erklärt der Erstgeborene.

Bilder tauchen auf von einer kleinen Bühne vor 25 Jahren. Woody Allens "Gott, ein Drama" und "C`est si bon“ von Spike Jones ist Pausenfüller, von uns im Playback hüftschwingend und fingerschnippend vorgetragen…

“Oh ja“, sag ich: “Es muss.“ Stolz zeigt mir der Erstgeborene einen Tonbandabschließer. Es ist Freitag.

Und ich?
Zu viel vom zu wenig!

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1153 mal erzählt

14
Mrz
2010

…sing nicht ihre Lieder…

Lachen mit dem Erstgeborenen und Herrn Doppel T - Herzeblut-Muffins und immer wieder die Schmuddelkinder. Die 1960er Jahre ergreifen uns drei stets besonders, die Zeit rund um das eigene Werden, die eigene Geburt. Wieviel von diesen Melodien und Stimmen, Songs und Reportagen haben wir damals schon gehört, unbewusst wahr genommen? Den Degenhardt habe ich jedenfalls viel später bewusst gehört, an einem besonderen Abend. Erst als mir der Erstgeborene seine Geschichte zu diesem Lied erzählt, entsinne ich mich meiner, die doch immer irgendwie da ist, da war, wenn der Song läuft.

Damals hatte ich zwei Adjudanten, Theaterfreunde, beste Freunde, Kommunist der eine, im Pfarrgemeinderat der andere. Eine Zeitlang waren wir unzertrennlich, ich war Publikum ihrer Diskussionen, war Versuchskaninchen für Psychologisches und Gruppendynamisches, das sie auf der Uni gerade gelernt hatten - Lehramt, der Kommunist, Jus der Katholik - und hab im Gegenzug meine sexuelle Anziehungskraft an ihnen ausprobiert – nicht ohne stetig zu betonen, dass ich um unser Freundschaft willen, keinen von beiden erhöhren könne, wolle.

An jenem Abend waren wir beim Kommunisten daheim, in der bürgerlichen Wohnung seiner Eltern, er, der Katholik und C, der ein paar Monate später, der erste Mann war mit dem ich geschlafen habe. Er war ein schöner Mann, androgyn, auch am Theater, Objekt der Begierde unseres Prinzipals. Sie hätten einmal eine Beziehung gehabt, wurde gemurmelt, verrieten mir meine Freunde. Er hatte die Dietrich gespielt. Jetzt war er Regieassistent bei dem Stück, in dem wir drei auftraten. Kassetten liefen mit Italienischem, Buona Notte, Fiorellina , Avanti Populi, Wolf Biermann und schließlich Degenhardt sangen für uns an diesem Abend, selbstgewuzelte, ein Hauch von Gras. Ich lag am Boden, ein wenig betrunken, die Beine weit über meinen Kopf an ein Bücherregal gelehnt. C. neben mir, seitlich auf seine Hand gestützt, er betrachtete mich, Schneewittchenwimpern über braunen Augen, wir sprachen über Theater, verstecktes Theater, glaub ich. Ich spielte mit einer großen Tixorolle, rollte sie über meinen Körper bis hinauf zu den Zehenspitzen und wieder retour, ich hob wohl das Becken dabei, im Rhythmus der Musik. Es muss gewirkt haben, denn C küsste mich und das hat gewirkt. Ich hab ihn dann, Monate später, gebeten mit mir zu schlafen. Wir hatten keine Beziehung, nicht mal ein richtiges Verhältnis, wir hatten Sex, hin und wieder...und ich liebte ihn lange Jahre dafür.

All das und mehr sehe ich, immer wenn die Schmuddelkinder laufen und mir der Erstgeborene Türen in meine Leben öffnet…Sie geben mir Trost die Kopffilme, die vom ungeheuren Reichtum an Erlebtem erzählen, den mein Leben über mir ausgegossen hat.

„Am Morgen noch Traube / am Mittag Rosine / am Abend schon Wein", singt Biermann in meinem Kopf.

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1728 mal erzählt

6
Feb
2010

Gehört sich das?

„Manche Lieder erreichen mich unweigerlich und obwohl ich es nicht will, kann ich gar nicht anders, als sie hinein zunehmen“, entschuldigt sich der Erstgeborene, als Cliff Richard ertönt – auf Deutsch. Wir hören uns die 1960er Jahre des Jahrhundertprojekts an. In einer Fiebernacht hat er sie umgeschnitten und war dem Dreijährigen begegnet, der er einmal war. In seinen Augen sehe ich den kleinen Buben, der „Man gratuliert mir“ und „The Birds & the Bees“ mitsingt und sich wohl damals schon in das Medium Schallplatte verliebt hat.

Stunden und Nächte schneidet er an den 100 Jahren, seit Jahren schon. Sie sind ihm Zwang und Therapie, Lebenswerk und Ziel. Immer wieder kurz vor dem Abschluss, erreichen ihn dann wieder Schallplatten und Tonschnipsel, die eine Neuordnung notwendig machen – manchmal aus tiefster Kindheit. „Eine Art Psychoanalyse per Revox“, mutmaße ich. Denn auch ich liebe die Bänder, die mir großes Kopfkino bescheren und immer neue Erinnerungsschichten frei legen. Die 1960er also, Zeit der Zeugung und Geburt, das kleine Mädchen entdeckt die Welt. Udo Jürgens - muss ja doch sein, auch patriotisch - und die junge Mireille Matthieu. O-Töne lassen vor meinem inneren Auge die mächtigen, alten Radiogeräte meiner Kindheit entstehen. Bei der Großmutter in Wolfsberg stand so eines und darauf ihre Glasmenagerie: Tierfamilien aus Murano-Glas, die ich nicht angreifen durfte, sollte und die doch so verlockend waren. Ich sehe sie und spüre meine Finger auf den kühlen, weißen Tasten des Radioapparats, zwischengeparkt, um sie von den begehrten Figürchen fern zu halten. Die Sonne scheint durchs Fenster herein. Wohnküchen tauchen auf, der fliegende Teppich und die Gesichter von Spielkameraden. Und dann ergreift uns Birgit Nilsson, das Fremde im Vertrauten, immer wieder Klassik in den 100 Jahren, der wir, der Erstgeborene und ich, uns ganz demütig nähern. Dazwischen Gespräche, Dialoge mit Ehrlichkeit, Witz und Sicherheit artverwandter Wesen, stets achtsam geführt, wissend um die Wunden des anderen.

Diese Stunden des gemeinsamen Hörens am gelben Sofa sind mir unendlich kostbar. Sie unterbechen sinnlose Gedankenkreisläufe und lösen Angst, Schmerz und Sehnsucht auf im Klang der 100 Jahre. Mehr als ein Leben gehört uns.

Und wieder Worte.

Buchstaben
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3
Dez
2009

Begegnung mit Parzival

Das Rauschen der Computer und das leise Klicken der Mouse-Tasten bilden den Soundtrack zu diesem Sonntagabend. Endlich setzen die Kirchenglocken ein - himmlischer Klang. So erschöpft von der Arbeit, vom Lernen, vom Sorgen, vom Leben. Auch vom Leben in einer seiner schönsten Formen, einem Freitagnachmittag, der Samstagabend begann und Sonntag früh endete. Mit an Bord, dem gelben Sofa, ein bezaubernder junger Mann aus der Heimat des Erstgeborenen. Ich hab schon länger Sex, als er auf der Welt ist, fällt mir ein. Dann verbiete ich mir den Gedanken wieder. Der Erstgeborene legt Back Door Man auf. Ich tanze. So wie damals, als ich so alt war Parzival. Und doch viel älter – den Kopf voller Bücher, das Herz voller Mythen. Er hat die „Prophezeiungen der Celestine“ gelesen statt die von Jim Morrison: „No one here gets out alive.“

Parzival lächelt, wenn wir drei ihn mit Informationen überschütten, er hört zu, nur manchmal setzt er sich zaghaft zur Wehr, wenn die Gespräche zu abgehoben, die Musik zu seltsam für seine Ohren ist.
Ansonsten fügt er sich. Und wird doch bald weiterziehen….


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667 mal erzählt

23
Okt
2009

Geliebte Stimme

Nicht nur an der Liebe lässt mich Erstgeborene teilhaben – auch an seiner Beute.
Kostbar und voller Überraschungen das eine wie das andere.
Bei beidem bin ich stets ganz Ohr.

Am letzten Freitag war es eine Schallplatte. Jean Cocteau. Geliebte Stimme. Hildegard Knef.



Eine Frau, ein Telefon - 1960.
Fast 50 Jahre später wirkt der Dialog wie eben belauscht. Auf einer Parkbank, Irgendwo telefoniert eine Frau mit ihrem Handy. Wenn da der Schluss nicht wäre, wo sie sich mit dem Telefonkabel erdrosselt.

Ganz Ohr und Film im Kopf.

Es gilt das gesprochene Wort.

Hilde4
1129 mal erzählt

6
Okt
2009

Contact high

Der Erstgeborene liebt. Und er lässt mich teilhaben an dieser Liebe, weil es ja die Liebe nicht schmälert, wenn man sie ausbreitet wie ein schönes kostbares Tuch. Und so wärme ich mich an diesem Gefühl, das aus ihm leuchtet und betrachte glücklich die Bilder, die mit seinen Worten wachsen. Die Alm und die Sonne und ein Mensch auf einer Waldlichtung und Gitarrenmusik.

Mit gekreuzten Beinen sitze ich auf meinem Platz in seinem Leben, meinem anderen Zuhause auf dem gelben Sofa und fühle und staune, wie wunderbar dieses Gefühl auch aus zweiter Hand ist, wieviel vom Tisch für andere abfällt und wie mich die Liebe aufnimmt und trägt und bewegt hier am Rande des Flusses.Ich schmarotze ein Stück vom Glück.

Eatlove

Contact High, eben!
1639 mal erzählt
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Mock Turtle

Sit down, both of you, and don't speak a word till I've finished

Who sits there?

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Im Bilde

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Wenn ich schon geahnt...
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katiza - 22. Feb, 15:42
Alle Kraft für ihn!
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Lieber Yogi, ein bisschen frivol der Geburtstagsgruß...und...
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