Glück und Glas
Wenn Väter und Söhne, Freundinnen und Seelenverwandte, gleich mehrere Generationen an einem großen Tisch mit Seele Gekochtes gemeinsam verspeisen, hat das immer etwas von einem Familienfest. Und so war es auch bei diesem Essen, das zu meinen Ehren statt fand. Viel Liebe habe ich erfahren, Wärme und Herzlichkeit. Und doch war es mir, als würden sie eine andere feiern, die wilde, lustige Grenzgängerin, die vom Kalenderbild des Vorjahres lacht.
Am Tisch saß die Tochter, die ihren Vater vermisst, der an einem Sonntag im September alle Sicherheit verloren ging, weggerissen wie in dem Zaubertrick, wo einer ein Tischtuch vom Tisch zieht und das Geschirr bleibt stehen. Man kann noch immer essen und trinken an dem Tisch, eine Milchkännchen ist vielleicht zerbrochen oder eine Zuckerdose, sonst hat sich wenig verändert. Der Klang vielleicht, Besteck und Gläser machen Geräusche, wenn man sie auf dem nun mehr unbedeckten Tisch abstellt, verschütterter Wein breitet sich aus, fließt vielleicht sogar zu Boden, würde mir das Glas aus der Hand fallen, würde es den Tisch beschädigen, wenn es an ihm zerschellt. Und davor habe ich Angst. Die Vatersangst, die mich sicher macht, während einer Rede, eines Vortrags, die mich zittern lässt im Gespräch mit Freunden.
Es könnte mir ja das Glas aus der Hand fallen. Es kann immer etwas zu Bruch gehen.
Und wenn es fällt und wenn es bricht, wird alles anders sein. Und nichts.

Am Tisch saß die Tochter, die ihren Vater vermisst, der an einem Sonntag im September alle Sicherheit verloren ging, weggerissen wie in dem Zaubertrick, wo einer ein Tischtuch vom Tisch zieht und das Geschirr bleibt stehen. Man kann noch immer essen und trinken an dem Tisch, eine Milchkännchen ist vielleicht zerbrochen oder eine Zuckerdose, sonst hat sich wenig verändert. Der Klang vielleicht, Besteck und Gläser machen Geräusche, wenn man sie auf dem nun mehr unbedeckten Tisch abstellt, verschütterter Wein breitet sich aus, fließt vielleicht sogar zu Boden, würde mir das Glas aus der Hand fallen, würde es den Tisch beschädigen, wenn es an ihm zerschellt. Und davor habe ich Angst. Die Vatersangst, die mich sicher macht, während einer Rede, eines Vortrags, die mich zittern lässt im Gespräch mit Freunden.
Es könnte mir ja das Glas aus der Hand fallen. Es kann immer etwas zu Bruch gehen.
Und wenn es fällt und wenn es bricht, wird alles anders sein. Und nichts.

katiza - 27. Jan, 11:38
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