Rosetta, are you better, are you well
Es war ein wundervoller Sommer im Theater. Die junge Turtle erwachte, streckte ihre Sinne aus, der Panzer noch weich, doch der Wille und der Hunger stark. Alles war möglich. Die Luft knisterte. Küsse und Liebe. Das kleine Stöcklgebäude im Hinterhof, in dem das Theater seine Büro und Probenräumlichkeiten hatte war Licht durchflutet. Eine abgenutzte Granitur und eine Küche, wegen des Patrons und ein großer Tisch und Theater heute und ein Playboyheft mit Veronika Faber und Bücher, Stücke, Skripten, Programmhefte, ein Probesaal mit Spiegelwand für die Workshops und Lektionen, eine Probebühne, ein Gästezimmer im ersten Stock, in das ich einmal von ersehnter Hand gezogen wurde. Die Erfahrenen und das Jungvolk, alle was geworden von den Kindern damals die dem Intendanten und dem Ingerl dort zu Füßen saßen. Es waren wunderbare Jahre.
Leonce und Lena - einst war ich die Rosetta auf High Heels in einem Rosenkleid in Tulpenform, großzügig zur Verfügung gestellt vom Münchner Resi und dessen schwulen Kostümbildner, dessen Co-Regieanweisung lautete: "Die Rosetta muss so geil sein, die muss kaum atmen können. Damals war ich 18.
ROSETTA. So liebst du mich aus Langeweile?
LEONCE. Nein, ich habe Langeweile, weil ich dich liebe. Aber ich liebe meine Langeweile wie dich. Ihr seid eins. O dolce far niente! Ich träume über deinen Augen wie an wunderheimlichen tiefen Quellen, das Kosen deiner Lippen schläfert mich ein wie Wellenrauschen. Er umfaßt sie. Komm, liebe Langeweile, deine Küsse sind ein wollüstiges Gähnen, und deine Schritte sind ein zierlicher Hiatus.
ROSETTA. Du liebst mich, Leonce?
LEONCE. Ei warum nicht?
ROSETTA. Und immer?
LEONCE. Das ist ein langes Wort: immer! Wenn ich dich nun noch fünftausend Jahre und sieben Monate liebe, ist's genug? Es ist zwar viel weniger als immer, ist aber doch eine erkleckliche Zeit, und wir können uns Zeit nehmen, uns zu lieben.
ROSETTA. Oder die Zeit kann uns das Lieben nehmen.
LEONCE. Oder das Lieben uns die Zeit. Tanze, Rosetta, tanze, daß die Zeit mit dem Takt deiner niedlichen Füße geht!
ROSETTA. Meine Füße gingen lieber aus der Zeit.
Danke, Frau Rosmarin, für das Auslösen der Erinnerung - wie treffend die Worte auch heute wieder klingen – doch Rosetta ist älter geworden, längst will sie nicht mehr aus der Zeit gehen, sondern in der Zeit sein.
Ach ja, und wer Zeit und Lust hat:
Leonce und Lena - einst war ich die Rosetta auf High Heels in einem Rosenkleid in Tulpenform, großzügig zur Verfügung gestellt vom Münchner Resi und dessen schwulen Kostümbildner, dessen Co-Regieanweisung lautete: "Die Rosetta muss so geil sein, die muss kaum atmen können. Damals war ich 18.
ROSETTA. So liebst du mich aus Langeweile?
LEONCE. Nein, ich habe Langeweile, weil ich dich liebe. Aber ich liebe meine Langeweile wie dich. Ihr seid eins. O dolce far niente! Ich träume über deinen Augen wie an wunderheimlichen tiefen Quellen, das Kosen deiner Lippen schläfert mich ein wie Wellenrauschen. Er umfaßt sie. Komm, liebe Langeweile, deine Küsse sind ein wollüstiges Gähnen, und deine Schritte sind ein zierlicher Hiatus.
ROSETTA. Du liebst mich, Leonce?
LEONCE. Ei warum nicht?
ROSETTA. Und immer?
LEONCE. Das ist ein langes Wort: immer! Wenn ich dich nun noch fünftausend Jahre und sieben Monate liebe, ist's genug? Es ist zwar viel weniger als immer, ist aber doch eine erkleckliche Zeit, und wir können uns Zeit nehmen, uns zu lieben.
ROSETTA. Oder die Zeit kann uns das Lieben nehmen.
LEONCE. Oder das Lieben uns die Zeit. Tanze, Rosetta, tanze, daß die Zeit mit dem Takt deiner niedlichen Füße geht!
ROSETTA. Meine Füße gingen lieber aus der Zeit.
Danke, Frau Rosmarin, für das Auslösen der Erinnerung - wie treffend die Worte auch heute wieder klingen – doch Rosetta ist älter geworden, längst will sie nicht mehr aus der Zeit gehen, sondern in der Zeit sein.
Ach ja, und wer Zeit und Lust hat:
katiza - 30. Mär, 00:08
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