Ich sei, gewährt mir die Bitte….
„Warum bloggst du?“ Als die Stöckchenfrage gestellt wurde, hatten wir es hinter uns, es war geschafft, wir saßen auf einer wohligen, flauschigen Wolke, drei Göttinnen in Schwarz. So fühlte es sich an. Alles war gut gegangen. Wir funkelten uns an, lachende Gesichter, viele vertraute Fremde, Gesichter und Sprache zu Worten und Sprache, sich überkreuzende Welten, Bloggosphäre.
Ich meide die Meta-Ebene, hab als Journalistin gelernt, dass es fad ist über JournalistInnen zu berichten und als Bloggerin schreib ich ungern übers bloggen. Ich weiß gar nicht, ob ich mich so nennen will, ich dachte lange nicht drüber nach. Aber wie das halt bei Stöckchen so ist, dass man nachdenkt, über Dinge des Seins und Leben, die man vielleicht sonst nicht so ansieht.
Ein halbes Jahr habe ich nur gelesen, erst bei Frau Alma, dann bei den anderen rundherum. Und dann im Naikan durft ich weder Lesen noch Schreiben und die Worte stauten sich in meinem Kopf und die Bilder und die Filme und Töne und Songs und wollten heraus. Und so fing es an und kam dem mir eigenem Exhibitionismus, der Sucht zu schreiben, mit-zu-teilen entgegen; Schubladen voller Worte, Geschichten, Romanfragmente Gedichte, nie abgeschickte Briefe, handgeschrieben, Schreibmaschine auf Thermopapier, verblassend. Und dann kam Antwort. Der verehrte Herr Glumm persönlich. Monate später dann Herr Nömix, dem ich gestern erstmals in die Augen gesehen habe. Augen zu den Worten, nach fast fünf Jahren. Und Herr MadProfessor mit dem feinen Musikgeschmack. Es sternenstaubte trotz Trauer und man konnte umarmen. Datja, als würde ich ihr Lachen schon immer gehört haben. Und dann Frühling, wir öffnen die Türe und Rosmarin weht herein.
Was ich am Bloggen immer wie am Radio geliebt habe, war das Unsichtbare, die ganz große Chance für die Fantasie, die Möglichkeit, sich einen Menschen, ein Gefühl aus Worten selbst zu erschaffen, zusammenzusetzen aus den Bausteinen der Erfahrung. Nicht abgelenkt durch alt und jung und schön und hässlich, dick und dünn und schwarz und weiß und blond und rot und Schnauzbart und Karohemd und Mann und Frau. Im Schatten bleiben, unsichtbar sein. Das war wohl am schwersten aufzugeben, als ich begann, meine Welten zu verschränken. Und hat sich doch so gelohnt. Denn so saßen am 17. Dezember drei Frauen an einem Tisch und schmiedeten Pläne und weil sie starke Frauen sind, setzten sie den ersten auch gleich in die Tat um, den einer gemeinsamen Lesung.
Und so haben wir in unseren Texten gewühlt, wie andere Frauen vielleicht in ihren Kleiderkästen, Madame LaMamme, Lady Testsiegerin und ich: „Oh, den mag ich gerne.“ Der ist schön.““Den kannte ich noch nicht.““Den hab ich selbst vergessen.““Ach nimm den kurzen noch dazu.““Der ist sexy.“ „Nein, den nicht!“ Der H. hat uns fotografiert und bekocht. Geprobt haben wir mit professioneller Unterstützung der sinnlichen Schauspielerin. Und aufgeregt waren wir, Musik wollte der Erstgeborene beisteuern und weil er gar nicht konnte, wollt ich das machen und bin gescheitert, weil es halt manchmal so ist. Und doch nichts macht.
Am Morgen bin ich lächelnd erwacht aus einem Traum aus grünem Billardtuch und grünen Bergseen. In der Küche sang die Callas in den 1960ern der „100 Jahre“. Die Sonne schien warm auf meinen Rücken, als ich mit dem Freund aus dem Wohnzimmer des Erstgeborenen am Nachmarkt zu Mittag aß, Muscheln und doch zwei Gläser Wein, freudig erregt in Hinblick auf den Abend. Frühling. Ein heiteres Mittagessen unter fast Fremden deren Leben sich vor allem in einem speziellen Raum berühren. Hinterm Mond gleich links.
Viele gute Geister hatten geholfen und der Rahmen war zauberhaft wie die Atmosphäre. Und dann standen wir da, aufgebrezelt wie unsere Texte, einander umschwirrend und strahlend – so strahlend. SCHÖN. Und die lieben Gäste. Und dann Lesen, das Echo der Worte in den Augen der Menschen sehen, spüren wie die Worte ankommen, die eigenen Worte und auch die schon so vertrauten der schönen Frauen an meiner Seite im Raum neu entstehen sehen. Ein Lachen, in das Andere einfallen, ein Schlucken, ein Lächeln, das strahlende Nicken der Schauspielerin, die „richtige“ Reaktion. Und dann trägt es uns, das so achtsame Publikum. Applaus. Wie damals im Theater.
So viele mit denen man sprechen möchte und doch nicht fähig, auf sie einzugehen, Noch wiehert das Zirkuspferd, viel zu laut und scharrt mit den Hufen, Glücksrausch, Nähe, Wärme, Menschen. Und immer wieder schließen sich Kreise. Aus Fremden werden Begegnungen, Freunde, Vertraute, das Leben. Wir trinken noch zusammen – griechischen Wein und Essen und wollen nicht recht voneinander lassen. Müssen wir ja auch nicht.
Und es geht mir so verdammt gut, ich bin so unendlich glücklich und so dankbar.
Es geht aufwärts:
Stöckchen: Ein Song zum 31. März 2011? Such a perfect day...
Ich meide die Meta-Ebene, hab als Journalistin gelernt, dass es fad ist über JournalistInnen zu berichten und als Bloggerin schreib ich ungern übers bloggen. Ich weiß gar nicht, ob ich mich so nennen will, ich dachte lange nicht drüber nach. Aber wie das halt bei Stöckchen so ist, dass man nachdenkt, über Dinge des Seins und Leben, die man vielleicht sonst nicht so ansieht.
Ein halbes Jahr habe ich nur gelesen, erst bei Frau Alma, dann bei den anderen rundherum. Und dann im Naikan durft ich weder Lesen noch Schreiben und die Worte stauten sich in meinem Kopf und die Bilder und die Filme und Töne und Songs und wollten heraus. Und so fing es an und kam dem mir eigenem Exhibitionismus, der Sucht zu schreiben, mit-zu-teilen entgegen; Schubladen voller Worte, Geschichten, Romanfragmente Gedichte, nie abgeschickte Briefe, handgeschrieben, Schreibmaschine auf Thermopapier, verblassend. Und dann kam Antwort. Der verehrte Herr Glumm persönlich. Monate später dann Herr Nömix, dem ich gestern erstmals in die Augen gesehen habe. Augen zu den Worten, nach fast fünf Jahren. Und Herr MadProfessor mit dem feinen Musikgeschmack. Es sternenstaubte trotz Trauer und man konnte umarmen. Datja, als würde ich ihr Lachen schon immer gehört haben. Und dann Frühling, wir öffnen die Türe und Rosmarin weht herein.
Was ich am Bloggen immer wie am Radio geliebt habe, war das Unsichtbare, die ganz große Chance für die Fantasie, die Möglichkeit, sich einen Menschen, ein Gefühl aus Worten selbst zu erschaffen, zusammenzusetzen aus den Bausteinen der Erfahrung. Nicht abgelenkt durch alt und jung und schön und hässlich, dick und dünn und schwarz und weiß und blond und rot und Schnauzbart und Karohemd und Mann und Frau. Im Schatten bleiben, unsichtbar sein. Das war wohl am schwersten aufzugeben, als ich begann, meine Welten zu verschränken. Und hat sich doch so gelohnt. Denn so saßen am 17. Dezember drei Frauen an einem Tisch und schmiedeten Pläne und weil sie starke Frauen sind, setzten sie den ersten auch gleich in die Tat um, den einer gemeinsamen Lesung.
Und so haben wir in unseren Texten gewühlt, wie andere Frauen vielleicht in ihren Kleiderkästen, Madame LaMamme, Lady Testsiegerin und ich: „Oh, den mag ich gerne.“ Der ist schön.““Den kannte ich noch nicht.““Den hab ich selbst vergessen.““Ach nimm den kurzen noch dazu.““Der ist sexy.“ „Nein, den nicht!“ Der H. hat uns fotografiert und bekocht. Geprobt haben wir mit professioneller Unterstützung der sinnlichen Schauspielerin. Und aufgeregt waren wir, Musik wollte der Erstgeborene beisteuern und weil er gar nicht konnte, wollt ich das machen und bin gescheitert, weil es halt manchmal so ist. Und doch nichts macht.
Am Morgen bin ich lächelnd erwacht aus einem Traum aus grünem Billardtuch und grünen Bergseen. In der Küche sang die Callas in den 1960ern der „100 Jahre“. Die Sonne schien warm auf meinen Rücken, als ich mit dem Freund aus dem Wohnzimmer des Erstgeborenen am Nachmarkt zu Mittag aß, Muscheln und doch zwei Gläser Wein, freudig erregt in Hinblick auf den Abend. Frühling. Ein heiteres Mittagessen unter fast Fremden deren Leben sich vor allem in einem speziellen Raum berühren. Hinterm Mond gleich links.
Viele gute Geister hatten geholfen und der Rahmen war zauberhaft wie die Atmosphäre. Und dann standen wir da, aufgebrezelt wie unsere Texte, einander umschwirrend und strahlend – so strahlend. SCHÖN. Und die lieben Gäste. Und dann Lesen, das Echo der Worte in den Augen der Menschen sehen, spüren wie die Worte ankommen, die eigenen Worte und auch die schon so vertrauten der schönen Frauen an meiner Seite im Raum neu entstehen sehen. Ein Lachen, in das Andere einfallen, ein Schlucken, ein Lächeln, das strahlende Nicken der Schauspielerin, die „richtige“ Reaktion. Und dann trägt es uns, das so achtsame Publikum. Applaus. Wie damals im Theater.
So viele mit denen man sprechen möchte und doch nicht fähig, auf sie einzugehen, Noch wiehert das Zirkuspferd, viel zu laut und scharrt mit den Hufen, Glücksrausch, Nähe, Wärme, Menschen. Und immer wieder schließen sich Kreise. Aus Fremden werden Begegnungen, Freunde, Vertraute, das Leben. Wir trinken noch zusammen – griechischen Wein und Essen und wollen nicht recht voneinander lassen. Müssen wir ja auch nicht.
Und es geht mir so verdammt gut, ich bin so unendlich glücklich und so dankbar.
Es geht aufwärts:
Stöckchen: Ein Song zum 31. März 2011? Such a perfect day...
katiza - 1. Apr, 21:33
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