Someone good….
Just a perfect day,
Der ungarische Radiosender spielt das Lied, das mich wohl mehr als 20 Jahre begleitet, unsere Freunde haben es auf unserer Hochzeit gesungen, immer wieder erklingt es auf wunderbare Weise in besonderen Augenblicken und ich wünsche mir, dass es mich noch weiter an Punkten meines Lebens berührt, bis es schließlich bei meinem Begräbnis gespielt wird. Ich sitze auf der Rückbank eines vollbepackten Autos. Meine Reisebegleiter an diesem Vorsommermittag habe ich erst vor wenigen Stunden kennen gelernt, es sind so angenehme Menschen und die Unsicherheit, die mich noch am Morgen umfangen hielt, ist längst verflogen. Urlaubsreisegefühle auf einer ungarischen Landstraße, wie so oft auf meinen Reisen von Lou Reed begleitet. Wir fahren an einem blühenden Mohnfeld vorbei.
Problems all left alone,
Kilometer für Kilometer fällt der Streß der letzten Tage von mir ab, eben noch in Brüssel und gewaltige ToDo-Listen für die nächsten Wochen, ein fast fertiger Artikel und die schrittweise Auflösung meiner Ehe. Ich bin unterwegs in ein anderes Leben, auch wenn Filme vergangener Urlaube in meinem Kopf auftauchen. So oft in fröhlicher Runde in vollbepackten Autos oder der Mann und ich allein in Mietautos in fremden Ländern, Musik auf Anschlag. Und während das junge Paar von seinen Reisen erzählt, trage ich weniger bei, als ich könnte, müsst ich doch wir sagen und will es nicht erklären. Und wann und über alte Zeiten reden und das will ich auch nicht.
Weekenders on our own.
Und irgendwann komme ich an bei diesen neuen Menschen, bei dem Teil von mir, der hierher gehört. Manche könnten meine Kinder sein und dann wäre ich sehr stolz auf sie. Doch im Grunde sind wir wieder einmal nichts anderes als eine glückliche Wochenendwohngemeinschaft am Balaton. Zu Land und zu Wasser. Piraten und Piratenköniginnen; FreibeuterInnen.
It's such fun.
Trinken und lachen und teilen: Freude, Wasser, Langos. Seifenblasen und Schlachtgesänge, kleine und große Abenteuer, Verwandte und Wahlverwandte. Musik. Party, blitzende Augen und schöne Gesichter und ein Quäntchen stilles Drama und Tränen und Blues. Tanzen und trinken. Vertrauen, Wärme, Nähe und lachen - bis der Bauch weh tut.
Just a perfect day,
Rosenbüsche am Wegesrand, Leben mischen sich, Bands, Songs, Werbesprüche, Kreuzungen des Seins, Sonne über dem See, ein gelöstes Kreuzworträtsel. Die Yellow-Brick-Road zum Strand. Totes Fleisch vom heißen Grill und das Kompliment einer ungarischen Mama. Nachts barfuss in den Nachbarort spazieren, während es langsam hell wird. Von der Sonne geweckt werden.
You made me forget myself.
All die Parameter meines Seins wie Alter, Beruf, Familienstand, Vermögen, persönliche Geschichte, der gemeinsame Weg und seine Knoten, der mich sonst auf diesen Festen mit den Mitfeiernden verbindet, fallen von mir ab. Ich vergesse, dass ich zu laut bin, zu alt, zu betrunken, zu fordernd, zu chaotisch, zu politisch.
I thought I was someone else,
Sie rufen mich mit meinem Kindernamen, so wurde ich auch damals gerufen, vor langer Zeit von Dino, dem Gastgeber, treuer Herzensfreund, der immer da war über die Jahre, wie ein Zeitloch verbindet mich all das mit dem Lebensgefühl jener Jahre. Ich bin noch immer die, denke ich mir.
Someone good.
Vielleicht ein bisschen besser, hoffe ich, nicht so egoistisch, nicht so selbst eingenommen, nicht so triebhaft. Und kurz fühlt es sich auch so an.
Bis ich zu Hause registriere, dass ich den Geburstag der Seidenen vergessen habe. So viele Perfect Days habe ich mit der geliebten Freundin verbracht; so oft hat sie mich getröstet, wenn ich gekränkt wurde und jetzt bin ich die Kränkende. Ich schäme mich. Zutiefst.
I thought I was someone else,
Someone good.
You just keep me hanging on,
You're going to reap just what you sow...
Der ungarische Radiosender spielt das Lied, das mich wohl mehr als 20 Jahre begleitet, unsere Freunde haben es auf unserer Hochzeit gesungen, immer wieder erklingt es auf wunderbare Weise in besonderen Augenblicken und ich wünsche mir, dass es mich noch weiter an Punkten meines Lebens berührt, bis es schließlich bei meinem Begräbnis gespielt wird. Ich sitze auf der Rückbank eines vollbepackten Autos. Meine Reisebegleiter an diesem Vorsommermittag habe ich erst vor wenigen Stunden kennen gelernt, es sind so angenehme Menschen und die Unsicherheit, die mich noch am Morgen umfangen hielt, ist längst verflogen. Urlaubsreisegefühle auf einer ungarischen Landstraße, wie so oft auf meinen Reisen von Lou Reed begleitet. Wir fahren an einem blühenden Mohnfeld vorbei.
Problems all left alone,
Kilometer für Kilometer fällt der Streß der letzten Tage von mir ab, eben noch in Brüssel und gewaltige ToDo-Listen für die nächsten Wochen, ein fast fertiger Artikel und die schrittweise Auflösung meiner Ehe. Ich bin unterwegs in ein anderes Leben, auch wenn Filme vergangener Urlaube in meinem Kopf auftauchen. So oft in fröhlicher Runde in vollbepackten Autos oder der Mann und ich allein in Mietautos in fremden Ländern, Musik auf Anschlag. Und während das junge Paar von seinen Reisen erzählt, trage ich weniger bei, als ich könnte, müsst ich doch wir sagen und will es nicht erklären. Und wann und über alte Zeiten reden und das will ich auch nicht.
Weekenders on our own.
Und irgendwann komme ich an bei diesen neuen Menschen, bei dem Teil von mir, der hierher gehört. Manche könnten meine Kinder sein und dann wäre ich sehr stolz auf sie. Doch im Grunde sind wir wieder einmal nichts anderes als eine glückliche Wochenendwohngemeinschaft am Balaton. Zu Land und zu Wasser. Piraten und Piratenköniginnen; FreibeuterInnen.
It's such fun.
Trinken und lachen und teilen: Freude, Wasser, Langos. Seifenblasen und Schlachtgesänge, kleine und große Abenteuer, Verwandte und Wahlverwandte. Musik. Party, blitzende Augen und schöne Gesichter und ein Quäntchen stilles Drama und Tränen und Blues. Tanzen und trinken. Vertrauen, Wärme, Nähe und lachen - bis der Bauch weh tut.
Just a perfect day,
Rosenbüsche am Wegesrand, Leben mischen sich, Bands, Songs, Werbesprüche, Kreuzungen des Seins, Sonne über dem See, ein gelöstes Kreuzworträtsel. Die Yellow-Brick-Road zum Strand. Totes Fleisch vom heißen Grill und das Kompliment einer ungarischen Mama. Nachts barfuss in den Nachbarort spazieren, während es langsam hell wird. Von der Sonne geweckt werden.
You made me forget myself.
All die Parameter meines Seins wie Alter, Beruf, Familienstand, Vermögen, persönliche Geschichte, der gemeinsame Weg und seine Knoten, der mich sonst auf diesen Festen mit den Mitfeiernden verbindet, fallen von mir ab. Ich vergesse, dass ich zu laut bin, zu alt, zu betrunken, zu fordernd, zu chaotisch, zu politisch.
I thought I was someone else,
Sie rufen mich mit meinem Kindernamen, so wurde ich auch damals gerufen, vor langer Zeit von Dino, dem Gastgeber, treuer Herzensfreund, der immer da war über die Jahre, wie ein Zeitloch verbindet mich all das mit dem Lebensgefühl jener Jahre. Ich bin noch immer die, denke ich mir.
Someone good.
Vielleicht ein bisschen besser, hoffe ich, nicht so egoistisch, nicht so selbst eingenommen, nicht so triebhaft. Und kurz fühlt es sich auch so an.
Bis ich zu Hause registriere, dass ich den Geburstag der Seidenen vergessen habe. So viele Perfect Days habe ich mit der geliebten Freundin verbracht; so oft hat sie mich getröstet, wenn ich gekränkt wurde und jetzt bin ich die Kränkende. Ich schäme mich. Zutiefst.
I thought I was someone else,
Someone good.
You just keep me hanging on,
You're going to reap just what you sow...
katiza - 7. Jun, 08:59
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