Rudolf
Ich frage mich, warum die Menschen immer glauben, dass Modelleisenbahnen etwas für Kinder sind. Sie hat mich auch gefragt: „Was löst das Eisenbahnspielen für Gefühle bei Ihnen aus?“
Dabei war ich gar kein richtiges Kind mehr, als ich das erste Mal mit meines Vaters Eisenbahn „spielen“ durfte. Ich hatte gerade die erste Klasse Gymnasium geschafft, als er mich das mit ersten Aufgaben betreute. Ich durfte die Schienen gestalten, sie gebraucht aussehen lassen, ihnen Wirklichkeit geben. Lange hatte er an seiner Methode zum Einschottern und Altern der Schienen gearbeitet. Kein Gleis sieht in Wirklichkeit so aus wie nagelneue Modelbahnschienen. Ich färbte und schliff. Ich lernte Straßenbegrenzungspfoste basteln und Kopfsteinpflaster erzeugen. Das war wichtig. Unsere Welt war die Zwischenkriegszeit, Vaters Jugend. Wir schnitten Plakate aus Schulbüchern. Manche Lokomotiven musste man mit Glaceehandschuhen angreifen – das war kein Kinderspielzeug.
„Wir haben keine Kinder“, hatte Renate gesagt: „Also brauchen wir auch kein Kinderspielzimmer.“ Es ist meine „Schuld“, dass wir keine Kinder haben. Ich bin unfruchtbar, nicht impotent. Das ist ein Unterschied. Wir hätten gerne Kinder gehabt, vielleicht würde ich mich jetzt leichter tun, wenn ich einen Sohn hätte, der mir das Internet und das alles erklärt. Ich habe das Zimmer geräumt, sie hat ihr „Atelier“ dort eingerichtet.
Ich verstehe sie. Es macht auch mich traurig, dass ich meine Gene nicht weitergeben kann. Wie gerne hätte ich mit meinem Sohn an der Anlage weiter gewerkt, ja, wohl auch mit meiner Tochter, wenn sie wie Karin gewesen wäre. Mein gütiger Engel. Wir haben uns bei der Modellbaumesse kennen gelernt. Ich mag die kleinen Geschichten, die sie in „unserer Modellwelt“ inszeniert.
Vielleicht hätte ich Eisenbahner werden sollen, dann wäre ich jetzt schon in Pension, aber mein Vater hätte das nie geduldet. So bin ich Versicherungsjurist und ich war einmal gut. Wir hätten ein schönes Leben haben können. Reisen, die Transsibirische, der Wolkenzug. Statt dessen Kuren und Kreuzfahrten.
Ich war einmal wer, bevor sie mich in die Remise verschoben haben. Heute ist alles anders. Die Kunden sind jünger, die Partner, die Gegner und überall Frauen, jung und ehrgeizig und zickig. Jedes Kompliment wird falsch verstanden. Und ich verstehe nichts mehr.
Ich habe damals Renate frei gestellt zu gehen, sich einen Vater für ihre Kinder zu suchen, aber sie blieb, katholisch? Aus Rache? Sie stellte die Weichen. Wir schliefen nicht mehr miteinander, wozu auch? Ich bin nicht impotent, nur unfruchtbar. Das ist nicht einfach für einen Menschen. Aber dann kam Karin.
Manchmal fühle ich mich überflüssig auf der Welt. Und dann gibt es wieder Momente, wenn ich mit meinem Engel unsere kleine Welt in Bewegung setze und während der Zug durch die Tunnel fährt, lieben wir uns. Und sie kocht und isst und trinkt und genießt. Ich mag Renates Bilder nicht.
Dabei war ich gar kein richtiges Kind mehr, als ich das erste Mal mit meines Vaters Eisenbahn „spielen“ durfte. Ich hatte gerade die erste Klasse Gymnasium geschafft, als er mich das mit ersten Aufgaben betreute. Ich durfte die Schienen gestalten, sie gebraucht aussehen lassen, ihnen Wirklichkeit geben. Lange hatte er an seiner Methode zum Einschottern und Altern der Schienen gearbeitet. Kein Gleis sieht in Wirklichkeit so aus wie nagelneue Modelbahnschienen. Ich färbte und schliff. Ich lernte Straßenbegrenzungspfoste basteln und Kopfsteinpflaster erzeugen. Das war wichtig. Unsere Welt war die Zwischenkriegszeit, Vaters Jugend. Wir schnitten Plakate aus Schulbüchern. Manche Lokomotiven musste man mit Glaceehandschuhen angreifen – das war kein Kinderspielzeug.
„Wir haben keine Kinder“, hatte Renate gesagt: „Also brauchen wir auch kein Kinderspielzimmer.“ Es ist meine „Schuld“, dass wir keine Kinder haben. Ich bin unfruchtbar, nicht impotent. Das ist ein Unterschied. Wir hätten gerne Kinder gehabt, vielleicht würde ich mich jetzt leichter tun, wenn ich einen Sohn hätte, der mir das Internet und das alles erklärt. Ich habe das Zimmer geräumt, sie hat ihr „Atelier“ dort eingerichtet.
Ich verstehe sie. Es macht auch mich traurig, dass ich meine Gene nicht weitergeben kann. Wie gerne hätte ich mit meinem Sohn an der Anlage weiter gewerkt, ja, wohl auch mit meiner Tochter, wenn sie wie Karin gewesen wäre. Mein gütiger Engel. Wir haben uns bei der Modellbaumesse kennen gelernt. Ich mag die kleinen Geschichten, die sie in „unserer Modellwelt“ inszeniert.
Vielleicht hätte ich Eisenbahner werden sollen, dann wäre ich jetzt schon in Pension, aber mein Vater hätte das nie geduldet. So bin ich Versicherungsjurist und ich war einmal gut. Wir hätten ein schönes Leben haben können. Reisen, die Transsibirische, der Wolkenzug. Statt dessen Kuren und Kreuzfahrten.
Ich war einmal wer, bevor sie mich in die Remise verschoben haben. Heute ist alles anders. Die Kunden sind jünger, die Partner, die Gegner und überall Frauen, jung und ehrgeizig und zickig. Jedes Kompliment wird falsch verstanden. Und ich verstehe nichts mehr.
Ich habe damals Renate frei gestellt zu gehen, sich einen Vater für ihre Kinder zu suchen, aber sie blieb, katholisch? Aus Rache? Sie stellte die Weichen. Wir schliefen nicht mehr miteinander, wozu auch? Ich bin nicht impotent, nur unfruchtbar. Das ist nicht einfach für einen Menschen. Aber dann kam Karin.
Manchmal fühle ich mich überflüssig auf der Welt. Und dann gibt es wieder Momente, wenn ich mit meinem Engel unsere kleine Welt in Bewegung setze und während der Zug durch die Tunnel fährt, lieben wir uns. Und sie kocht und isst und trinkt und genießt. Ich mag Renates Bilder nicht.
katiza - 14. Feb, 23:44
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