"Wollt Ihr trinken, so trinkt allein, ich mag nicht Eure Magd sein."
„Du hast noch Leben genug“, sagt Mama und trifft ins Herz. Wir verhandeln über ein wenig Entlastung, drei Stunden in der Woche mit der Hospizfrau. Alte Verlustängste schlagen zu. Auf ihrer Seite. Auch bei mir. Eifersucht. Schreie nach Liebe. „Schrei nicht mit mir!“ Ich bin müde, überspannt, C5/6/7 schmerzen, die ganze Nacht tönt das Radio aus dem Nebenzimmer. Untertags sitze ich am Laptop, während zum zweiten Mal dieselbe Folge von „Verbotene Liebe“ wiederholt wird. Ich weine, fliehe, in die Küche, kehre zurück. Ich bettle, flehe, erzähle, was ich getan habe. „Es gab immer ein besseres Kind“ sage ich. Dass ich eifersüchtig bin, sage ich und das ich immer das Gefühl hatte nicht zu genügen und ich ihr eben jetzt beweisen will, muss, dass ich ein gutes Kind bin. Unsere letzte Chance. „Kannst du mir das Aufmachen?“, sie streckt mir den Augenbrauenstift hin.

Dass sie den Gips nicht mehr herunterbekommen wird, sagen die Blicke des jungen Arztes, dass Pflege demnächst zu spät kommt, deutet die Hospizschwester an. Und Mama ruft den Gärtner an, der Rasen muss gemäht werden, der arme Gärtner, seine Mutter ist schwer krank…Sie tut das für mich, zumindest glaubt sie das. Sie will, dass alles ordentlich ist, wenn ich übernehme. Sie will geben, nicht nehmen. Ich halte es aus: für sie, für Papa, für mich letztendlich. Und ich bereite ihr Schwierigkeiten, zu lang der Schatten der Projektion. Zu viel Nehmen müssen und Angst zu wenig gegeben zu haben. Und Schuld und Sühne. Ich liebe sie. Ich hab noch Leben genug.

Und doch ist da so viel Sehnsucht nach dem kleinen Alltag: Der eigene Kleiderschrank mit großer Auswahl, OE1 früh am Morgen, Milchschaumtiere für den Geliebtesten, Frühstück im Bett, mein Schreibtisch und der komfortable Sessel davor, zwei Bildschirme zum leichteren Arbeiten, Fenster auf und Seifenblasen auf die Frühlingsstraße, Filterkaffee, der schmeckt und bunte fröhliche Menschen im PoC, Post, die Öffis und der Freud-Park und das Alte AKH ganz besonders, der neue Bio-Markt im 8., die Nachbarinnen und Nachbarn, Schuhe und Hüte zur Auswahl, Wein kosten am Nachhauseweg und dann ein Bier oder ein 28er im 28, Stadtspaziergänge, Einkaufen auf Schnäppchenjagd und Bio, Kochen, Brot backen, Kräuter sammeln und verkochen, Bootspicknick auf der Alten Donau, Essen gehen, Menschen treffen, Trinken gehen, rätseln, Backgammon mit dem Geliebtesten und all das andere auch noch, kuscheln, Schallplattenhören beim Erstgeborenen, Konzert gehen, Lachen. Kommt alles wieder. Ich habe noch Leben genug.

Dass sie den Gips nicht mehr herunterbekommen wird, sagen die Blicke des jungen Arztes, dass Pflege demnächst zu spät kommt, deutet die Hospizschwester an. Und Mama ruft den Gärtner an, der Rasen muss gemäht werden, der arme Gärtner, seine Mutter ist schwer krank…Sie tut das für mich, zumindest glaubt sie das. Sie will, dass alles ordentlich ist, wenn ich übernehme. Sie will geben, nicht nehmen. Ich halte es aus: für sie, für Papa, für mich letztendlich. Und ich bereite ihr Schwierigkeiten, zu lang der Schatten der Projektion. Zu viel Nehmen müssen und Angst zu wenig gegeben zu haben. Und Schuld und Sühne. Ich liebe sie. Ich hab noch Leben genug.

Und doch ist da so viel Sehnsucht nach dem kleinen Alltag: Der eigene Kleiderschrank mit großer Auswahl, OE1 früh am Morgen, Milchschaumtiere für den Geliebtesten, Frühstück im Bett, mein Schreibtisch und der komfortable Sessel davor, zwei Bildschirme zum leichteren Arbeiten, Fenster auf und Seifenblasen auf die Frühlingsstraße, Filterkaffee, der schmeckt und bunte fröhliche Menschen im PoC, Post, die Öffis und der Freud-Park und das Alte AKH ganz besonders, der neue Bio-Markt im 8., die Nachbarinnen und Nachbarn, Schuhe und Hüte zur Auswahl, Wein kosten am Nachhauseweg und dann ein Bier oder ein 28er im 28, Stadtspaziergänge, Einkaufen auf Schnäppchenjagd und Bio, Kochen, Brot backen, Kräuter sammeln und verkochen, Bootspicknick auf der Alten Donau, Essen gehen, Menschen treffen, Trinken gehen, rätseln, Backgammon mit dem Geliebtesten und all das andere auch noch, kuscheln, Schallplattenhören beim Erstgeborenen, Konzert gehen, Lachen. Kommt alles wieder. Ich habe noch Leben genug.
katiza - 29. Apr, 17:39
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