Zuckermelonen (2)
Er war nur kurz in den Speiseraum gekommen. Hans, sein Geschäftspartner, wollte ihm Daniel, ihren Partner, einen Gourmetjournalisten, vorstellen. "Und das ist Stella", sagte der und Stellas Blick hatte etwas von Erdbeeren mit grünem Pfeffer. "Freut mich, hoffe, Sie fühlen sich bei uns wohl", sagte er zu den Zuckermelonen in dem schwarzen Body. "Ich bin mir fast sicher, dass das so sein wird", antwortete sie lächelnd. Sie bestellte. Geschickt hatte sie die Leckerbissen auf der Karte gefunden. Er zuckte unmerklich zusammen, als er ihre Nägel sah.
Erst beim dritten Grappa, registrierte sie die hungrigen Blicke des Koches, der sich beim Dessert zu ihnen gesellt hatte. Sie genoss die Beachtung, denn Daniel schenkte schon längst einer guten Flasche Wein oder einem ausgeklügelten Menü mehr Leidenschaft als seiner Partnerin. In den 14 Jahren ihrer Beziehung war Eros ein wenig eingenickt. Geblieben war die gemeinsame Liebe zu feinem Essen und gutem Alkohol – Wein, Whiskey und Wodka. Dabei konnten sie, als sie sich damals beim Kleinformat kennen lernten, kaum die Finger voneinander lassen. Sie waren schon ein eigenartiges Paar: der Lebemann von der Restaurantseite und die Polizeireporterin. "Bürofick bringt Unglück", hatte der Sportreporter geätzt und auch der Chefredakteur drückte der aufkeimenden Beziehung sein tiefstes Misstrauen aus. Aber das war lange her. Längst hatte Daniel Karriere abseits vom Tageszeitungsjournalismus gemacht und regierte souverän über Gedeih und Verderb von Köchen und Winzern. Stella schrieb immer noch über Mord und Totschlag – mittlerweile aber in Magazinformat.
Sie tranken noch mehrere Schnäpse in dieser Nacht und am nächsten Tag wusste sie wieder einmal nicht, wie sie nach Hause gekommen waren und was genau noch passiert war. Als sie mit schmerzendem Schädel erwachte, erinnerte sie sich aber an die hungrigen Blicke des Kochs. Wie genau sie darauf reagiert hatte, war ihr entfallen. Inbrünstig hoffte sie, nichts getan zu haben, was ihr peinlich sein müsste. Denn obwohl Stella fähig war, die Nachbarn von Mordopfern über intimste Details auszuhorchen, verfügte sie über ein ausgeprägtes Schamgefühl, wann immer sie "privat" unterwegs war.
Erst beim dritten Grappa, registrierte sie die hungrigen Blicke des Koches, der sich beim Dessert zu ihnen gesellt hatte. Sie genoss die Beachtung, denn Daniel schenkte schon längst einer guten Flasche Wein oder einem ausgeklügelten Menü mehr Leidenschaft als seiner Partnerin. In den 14 Jahren ihrer Beziehung war Eros ein wenig eingenickt. Geblieben war die gemeinsame Liebe zu feinem Essen und gutem Alkohol – Wein, Whiskey und Wodka. Dabei konnten sie, als sie sich damals beim Kleinformat kennen lernten, kaum die Finger voneinander lassen. Sie waren schon ein eigenartiges Paar: der Lebemann von der Restaurantseite und die Polizeireporterin. "Bürofick bringt Unglück", hatte der Sportreporter geätzt und auch der Chefredakteur drückte der aufkeimenden Beziehung sein tiefstes Misstrauen aus. Aber das war lange her. Längst hatte Daniel Karriere abseits vom Tageszeitungsjournalismus gemacht und regierte souverän über Gedeih und Verderb von Köchen und Winzern. Stella schrieb immer noch über Mord und Totschlag – mittlerweile aber in Magazinformat.
Sie tranken noch mehrere Schnäpse in dieser Nacht und am nächsten Tag wusste sie wieder einmal nicht, wie sie nach Hause gekommen waren und was genau noch passiert war. Als sie mit schmerzendem Schädel erwachte, erinnerte sie sich aber an die hungrigen Blicke des Kochs. Wie genau sie darauf reagiert hatte, war ihr entfallen. Inbrünstig hoffte sie, nichts getan zu haben, was ihr peinlich sein müsste. Denn obwohl Stella fähig war, die Nachbarn von Mordopfern über intimste Details auszuhorchen, verfügte sie über ein ausgeprägtes Schamgefühl, wann immer sie "privat" unterwegs war.
katiza - 27. Mai, 10:00
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