Mit sanftem Fingerdruck
Ich erwartete sie schon, fast sehnsüchtig und freute mich, als sie endlich da war. Und dann lag ich neben ihr, ein letzter Blick in ihre großen Augen, bevor ich meine schloss, um mich ganz hinzugeben. Ihre Hand auf meinem Bauch. Leise aber nicht flüsternd stellte sie Fragen nach längst vergessenen Schmerzen und aktuellen Leiden. Dann schwiegen wir beide. Nur unser Atem war noch im Raum zu hören. In dessen Rhythmus begann sie mich zu berühren, fest und sicher, mit ihren warmen Händen, mit den wissenden Fingern. Und ich ließ es geschehen, wartete auf ihren festen Druck, darauf, dass sie die Punkte fand, die ihrer Berührung am meisten bedurften. Wissend wie der Liebste und doch anders. Frau eben. Von Frau zu Frau. Ihr Atem und mein Atem im Gleichklang. Manchmal tat es weh – so wie es immer ein wenig wehtun muss. Sagte sie das nicht nachher, als wir kurz über die Liebe sprachen? Immer war es gut, jeder Handgriff saß, jeder Fingerdruck erfolgte punktgenau. Sie bewegte mich und ich ließ es zu. Sie wechselte die Positionen, wie sie es brauchte und ich gab mich hin, vertrauend, genießend. Ich ließ sogar zu, dass sie mich mit Füßen trat, kurz nur aber doch. Ich gab meinen Kopf in ihre Hände, so wie ich ihr meinen Körper überließ zu meinem Wohl. Als es vorbei war, entkam mir eine Träne. Dann lächelten wir uns an. "Danke", sagte ich und machte Gassho und sie bedankte sich ebenfalls. Dabei hatte sie doch gegeben - meine Shiatsu Praktikerin.
Shiatsu ohne Grenzen
Shiatsu ohne Grenzen
katiza - 11. Sep, 08:09
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ConAlma - 12. Sep, 15:09
Sich hinlegend hingeben Händen, die vertraut werden im suchenden und wissenden Fühlen - ja, das ist schon eine weit reichende Wohltat!
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