Mops (11)
"Zwischen den Schenkeln
atme ich Glückseligkeit.
Der Wein ist jetzt reif."
Genjis Haiku gefiel ihr. Seit Wochen beobachtete sie seinen Blog. Er interessierte sie - nicht nur auf Grund seines Namens. In langer Archivlektüre machte sie sich ein Bild von ihm. Die Japan-Affinität hatten sie gemeinsam und er hatte sich nach dem Roman oder zumindest dem Manga, nicht nach dem Computerspiel benannt. Vielleicht sprach er sogar japanisch. Er mochte Kruder & Dorfmeister. Und er hatte schrecklich viel gelesen.
Vielleicht auch daher diese erotische Magie der Worte. Texte, die sie dazu brachten, sich selbst zu berühren, mit der Hand unter den Pullover zu fahren und die nackte Haut zu fühlen, die Finger zwischen die zusammen geschobene Haut zu betten, während sie las. Manchmal hatte sie auch die Hand im Höschen und kraulte zärtlich ihr Schamhaar – nicht mehr. Sie mochte die weiche Haut zwischen den borstig gelockten Haaren. Sie streichelte auch gerne die kleinen Stoppeln ihrer "Bikinizone". Sie rasierte sich nur das Nötigste. Rudolf hingegen war seit drei, vier Jahren haarlos. Das war plötzlich gekommen, wieso wusste sie nicht. Fragen wollte sie nicht, Über so etwas sprachen sie nicht. Damals hatte auch sie sich einmal glatt rasiert. Sie hatte gehofft, es gefiele ihm. Angewidert hatte er sie angesehen. "Ich bin doch nicht pädophil." Als er das nächste Mal kam, waren die Haare schon wieder nachgewachsen. Er hatte dann mit ihr geschlafen – wie zur Belohnung.
Morgens nachdem Tri in die Schule gegangen war, fuhr sie den Computer hoch. Genji war einer der ersten, die sie besuchte. Dann kamen noch ein paar andere, ein, zwei auch von seiner Blogroll. Sie antwortete schließlich:
"Worte berühren mich.
Gedanken werden gedacht.
Die Sonne geht auf."
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. "Haben Sie mich nicht geschrieben, Murasakisama?" "Sie sind gelungen", antwortete sie. Und so blieb es eine Weile. Sie kommentierten ihre Kommentare. Irgendwann bat er sie um ihre E-Mail-Adresse. Sie gab sie ihm. Nicht die richtige, die die sie mit Andreas angelegt hatte. Lange keine weiteren Informationen: nur Murasaki und Genji und jede Menge Fantasien. Irgendwann kam Skype dazu, ein zwei Telefonate sogar, aber sie mochte nicht mit ihm sprechen. Sie las die Worte gerne bevor sie ihre Lippen verließen, oft genug war sie in ihrem Leben zu laut. Und nach und nach verfiel sie dem Zauber der Worte. Und oben unterhielt sich Lohengrin mit dem Schwan.
(Fortsetzung folgt)
atme ich Glückseligkeit.
Der Wein ist jetzt reif."
Genjis Haiku gefiel ihr. Seit Wochen beobachtete sie seinen Blog. Er interessierte sie - nicht nur auf Grund seines Namens. In langer Archivlektüre machte sie sich ein Bild von ihm. Die Japan-Affinität hatten sie gemeinsam und er hatte sich nach dem Roman oder zumindest dem Manga, nicht nach dem Computerspiel benannt. Vielleicht sprach er sogar japanisch. Er mochte Kruder & Dorfmeister. Und er hatte schrecklich viel gelesen.
Vielleicht auch daher diese erotische Magie der Worte. Texte, die sie dazu brachten, sich selbst zu berühren, mit der Hand unter den Pullover zu fahren und die nackte Haut zu fühlen, die Finger zwischen die zusammen geschobene Haut zu betten, während sie las. Manchmal hatte sie auch die Hand im Höschen und kraulte zärtlich ihr Schamhaar – nicht mehr. Sie mochte die weiche Haut zwischen den borstig gelockten Haaren. Sie streichelte auch gerne die kleinen Stoppeln ihrer "Bikinizone". Sie rasierte sich nur das Nötigste. Rudolf hingegen war seit drei, vier Jahren haarlos. Das war plötzlich gekommen, wieso wusste sie nicht. Fragen wollte sie nicht, Über so etwas sprachen sie nicht. Damals hatte auch sie sich einmal glatt rasiert. Sie hatte gehofft, es gefiele ihm. Angewidert hatte er sie angesehen. "Ich bin doch nicht pädophil." Als er das nächste Mal kam, waren die Haare schon wieder nachgewachsen. Er hatte dann mit ihr geschlafen – wie zur Belohnung.
Morgens nachdem Tri in die Schule gegangen war, fuhr sie den Computer hoch. Genji war einer der ersten, die sie besuchte. Dann kamen noch ein paar andere, ein, zwei auch von seiner Blogroll. Sie antwortete schließlich:
"Worte berühren mich.
Gedanken werden gedacht.
Die Sonne geht auf."
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. "Haben Sie mich nicht geschrieben, Murasakisama?" "Sie sind gelungen", antwortete sie. Und so blieb es eine Weile. Sie kommentierten ihre Kommentare. Irgendwann bat er sie um ihre E-Mail-Adresse. Sie gab sie ihm. Nicht die richtige, die die sie mit Andreas angelegt hatte. Lange keine weiteren Informationen: nur Murasaki und Genji und jede Menge Fantasien. Irgendwann kam Skype dazu, ein zwei Telefonate sogar, aber sie mochte nicht mit ihm sprechen. Sie las die Worte gerne bevor sie ihre Lippen verließen, oft genug war sie in ihrem Leben zu laut. Und nach und nach verfiel sie dem Zauber der Worte. Und oben unterhielt sich Lohengrin mit dem Schwan.
(Fortsetzung folgt)
katiza - 12. Okt, 14:36
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
629 mal erzählt
Mettigel - 4. Sep, 16:07
Ich habe zwar schon in meinem Blog diesen Beitrag gelobt, mache es hier aber nocheinmal, da ich es nicht verstehen kann, dass niemand diese Geschichte fast zwei Jahre lang nicht kommentiert hat.
Quintessenz: Tolles Haiku, schöne Geschichte
Quintessenz: Tolles Haiku, schöne Geschichte
katiza - 7. Sep, 11:31
Danke, Herr Traummann, Sie haben aber hoffentlich eh die ganze Geschichte gelesen - da oder dort wurde sie eh kommentiert...;-)
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