Mops (13)
Rudolf liebt Hiros Avocado-Mango-Chili Maki. Andreas ist verrückt nach dem Chirashi des jungen Japaners und Erika bleibt es vorbehalten, Hiro morgens mit ihren Lippen zu wecken. Der angesagteste Sushi-Koch der Stadt steht schon seit Stunden in der Küche. Neben ihm schnitzt Rudolf an den Avocados, Andreas mixt einen Manhatten für Erika und sich. Tri spielt mit Murasaki. Hiro hat ihm den Welpen zum 1. Rang im Aikido geschenkt. Das Mops-Mädchen ist entzückend und Tri begeistert.
Sie hatte sie sich Genji verabredet. Sie wollte nicht verzweifelt zu Haus sitzen und ihr Schicksal beweinen. Erika wollte leben. Also traf sie sich mit ihrem Wortgeliebten im SEI, dem neuen In-Lokal. Sie fieberte dem Abend entgegen und sie genoss die Vorbereitungen. Tri war bei Ruth. Sie nahm ein ausführliches Bad, brachte ihr Schamhaar in Form, ölte ihren Körper. Es tat ihr gut, sich begehrenswert zu machen, sie war zärtlich zu sich, bemüht, sich zu lieben. Er hatte ihr Wäsche geschickt, drei Garnituren, der Märchenprinz aus dem Netz. Er überließ ihr die Wahl der Waffen: mädchenweiß mit Spitzenbesatz, ein Hemdchen, Shorts, Seiden-Stay-Ups, rot-schwarze Corsage und was strenges asiatisch Gemustertes, Strapse und Strümpfe für beide. Sie probierte alle drei an. Er wollte ihr auch Schuhe schicken. Das hatte sie verweigert. Nur in ihren eigenen Schuhen wollte sie auf eigenen Beinen stehen. Die Wäsche war edel, teuer, sie fühlte sich gekauft, teuer – wertvoll. Auf den Lippen verbotenes Rot – Rouge Interdit.
Sie betrat das Lokal und er sah gerade auf. Ihre Augen begegneten sich. Jetzt war sie davon überzeugt, dass sie wirklich gut aussah. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie je zuvor so wahrgenommen worden war. Fast konnte sie die anerkennenden Blicke körperlich fühlen und seltsamerweise empfand sie weder Scham noch Unsicherheit. Die Wäsche, ihr Kleid, ihre Schuhe trugen und stützten sie. Sie hatte Haltung.
Genji war haltlos. Wie er da saß, wie er sprach, wie er aß, wie er trank und wie sie noch feststellen sollte, wie er vögelte. Umso faszinierender war der Koch, in dessen Augen sie sich beim Betreten des Lokals gespiegelt hatte. Genji hatte einen Platz direkt an der Sushi-Theke reserviert. Sie beobachte fasziniert die schnellen und präzisen Bewegungen der perfekt manikürten Hände des attraktiven Asiaten mit dem Wiener Schmäh. Hiro kontrollierte das Lokal ergänzt von seiner Schwester Aoko, die ihm gegenüber eine Suppen-Insel bekochte und bediente. Das Lokal war in Yin und Yang geteilt, heiß und kalt. Es war fashionable, aber nicht wirklich ideal für ein Date. Genji suchte den Wein aus. Sie tranken Sauvignon Blanc von Sabathi aus der Südsteiermark. "Wunderbar für Motorradtouren die Gegend", er sprach ununterbrochen, berührte, nein, begrapschte sie. Sie ließ es geschehen, das Reden, die Berührung, sie war gewillt diese Nacht einfach geschehen zu lassen. Er genoss die exhibitionistische Atmosphäre. Sie weniger, aber das hing wohl auch ein wenig mit der Anziehungskraft des Kochs zusammen.
Natürlich schliefen sie miteinander und abzüglich aller moralischen Bedenken, die sich trotz (und auch wegen) heftigen Konsums von Alkohol und anderen Drogen einstellten, war es Erikas wildeste Nacht. Der Sex mit Genji damals war Sex pur, befreit vom Mäntelchen der Liebe und ohne jegliche Aussicht auf eine Zukunft. Dafür mit großer Vergangenheit – lange genug hatten sie sich verbal Lust bereitet, so wussten sie über die wechselseitigen Vorlieben und Sehnsüchte Bescheid.
Als Erika im Morgengrauen ins Taxi stieg, war sie wund zwischen ihren Schenkeln, die Beine taten weh und überall trug sie Male der Lust. Sie fühlte sich großartig. Ihr letzter Gedanken vor dem Einschlafen galt dem asiatischen Koch und seine perfekten Händen. Ihre eigene Hand auf ihrer müden Muschel schlief sie ein. Nicht einmal eine Woche später war sie mit Ruth im SEI. An Hiros schmutzigem Grinsen merkte sie, dass er sie wohl wieder erkannte. Drei Monate später war er bei ihr eingezogen.
Es läutet. Wahrscheinlich Rita und Leo. Sie fehlen noch, um die Tafelrunde komplett zu machen. Erika springt auf, um der Freundin die Türe zu öffnen. Sie rutscht fast auf Murasakis kleiner Verlassenschaft aus. "Tritt ins Glück", lacht Andreas, die anderen stimmen ein. Kurz trifft ihr Blick Rudolfs, sie lächeln sich an und sie liebt ihn in diesem Moment mehr als während ihrer ganzen Ehe. Hiro küsst sie in den Nacken und Tri kugelt am Boden und lacht Tränen. Es wird Zeit die Türe zu öffnen.
Das Leben ist wunderbar – in ihrem Universum.
(Schluss)
Sie hatte sie sich Genji verabredet. Sie wollte nicht verzweifelt zu Haus sitzen und ihr Schicksal beweinen. Erika wollte leben. Also traf sie sich mit ihrem Wortgeliebten im SEI, dem neuen In-Lokal. Sie fieberte dem Abend entgegen und sie genoss die Vorbereitungen. Tri war bei Ruth. Sie nahm ein ausführliches Bad, brachte ihr Schamhaar in Form, ölte ihren Körper. Es tat ihr gut, sich begehrenswert zu machen, sie war zärtlich zu sich, bemüht, sich zu lieben. Er hatte ihr Wäsche geschickt, drei Garnituren, der Märchenprinz aus dem Netz. Er überließ ihr die Wahl der Waffen: mädchenweiß mit Spitzenbesatz, ein Hemdchen, Shorts, Seiden-Stay-Ups, rot-schwarze Corsage und was strenges asiatisch Gemustertes, Strapse und Strümpfe für beide. Sie probierte alle drei an. Er wollte ihr auch Schuhe schicken. Das hatte sie verweigert. Nur in ihren eigenen Schuhen wollte sie auf eigenen Beinen stehen. Die Wäsche war edel, teuer, sie fühlte sich gekauft, teuer – wertvoll. Auf den Lippen verbotenes Rot – Rouge Interdit.
Sie betrat das Lokal und er sah gerade auf. Ihre Augen begegneten sich. Jetzt war sie davon überzeugt, dass sie wirklich gut aussah. Sie konnte sich nicht erinnern, dass sie je zuvor so wahrgenommen worden war. Fast konnte sie die anerkennenden Blicke körperlich fühlen und seltsamerweise empfand sie weder Scham noch Unsicherheit. Die Wäsche, ihr Kleid, ihre Schuhe trugen und stützten sie. Sie hatte Haltung.
Genji war haltlos. Wie er da saß, wie er sprach, wie er aß, wie er trank und wie sie noch feststellen sollte, wie er vögelte. Umso faszinierender war der Koch, in dessen Augen sie sich beim Betreten des Lokals gespiegelt hatte. Genji hatte einen Platz direkt an der Sushi-Theke reserviert. Sie beobachte fasziniert die schnellen und präzisen Bewegungen der perfekt manikürten Hände des attraktiven Asiaten mit dem Wiener Schmäh. Hiro kontrollierte das Lokal ergänzt von seiner Schwester Aoko, die ihm gegenüber eine Suppen-Insel bekochte und bediente. Das Lokal war in Yin und Yang geteilt, heiß und kalt. Es war fashionable, aber nicht wirklich ideal für ein Date. Genji suchte den Wein aus. Sie tranken Sauvignon Blanc von Sabathi aus der Südsteiermark. "Wunderbar für Motorradtouren die Gegend", er sprach ununterbrochen, berührte, nein, begrapschte sie. Sie ließ es geschehen, das Reden, die Berührung, sie war gewillt diese Nacht einfach geschehen zu lassen. Er genoss die exhibitionistische Atmosphäre. Sie weniger, aber das hing wohl auch ein wenig mit der Anziehungskraft des Kochs zusammen.
Natürlich schliefen sie miteinander und abzüglich aller moralischen Bedenken, die sich trotz (und auch wegen) heftigen Konsums von Alkohol und anderen Drogen einstellten, war es Erikas wildeste Nacht. Der Sex mit Genji damals war Sex pur, befreit vom Mäntelchen der Liebe und ohne jegliche Aussicht auf eine Zukunft. Dafür mit großer Vergangenheit – lange genug hatten sie sich verbal Lust bereitet, so wussten sie über die wechselseitigen Vorlieben und Sehnsüchte Bescheid.
Als Erika im Morgengrauen ins Taxi stieg, war sie wund zwischen ihren Schenkeln, die Beine taten weh und überall trug sie Male der Lust. Sie fühlte sich großartig. Ihr letzter Gedanken vor dem Einschlafen galt dem asiatischen Koch und seine perfekten Händen. Ihre eigene Hand auf ihrer müden Muschel schlief sie ein. Nicht einmal eine Woche später war sie mit Ruth im SEI. An Hiros schmutzigem Grinsen merkte sie, dass er sie wohl wieder erkannte. Drei Monate später war er bei ihr eingezogen.
Es läutet. Wahrscheinlich Rita und Leo. Sie fehlen noch, um die Tafelrunde komplett zu machen. Erika springt auf, um der Freundin die Türe zu öffnen. Sie rutscht fast auf Murasakis kleiner Verlassenschaft aus. "Tritt ins Glück", lacht Andreas, die anderen stimmen ein. Kurz trifft ihr Blick Rudolfs, sie lächeln sich an und sie liebt ihn in diesem Moment mehr als während ihrer ganzen Ehe. Hiro küsst sie in den Nacken und Tri kugelt am Boden und lacht Tränen. Es wird Zeit die Türe zu öffnen.
Das Leben ist wunderbar – in ihrem Universum.
(Schluss)
katiza - 19. Okt, 18:39
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
627 mal erzählt
sumuze - 23. Okt, 20:33
Ach, ganz habe ich
durch deine Geschichte nicht hindurch gefunden (bin ein wenig abgelenkt) , aber am Schluß habe ich wie im Kino fast geheult, wenn sich dann doch alle noch kriegen (haben sie denn?) und auch der Kuckuckskleber mit einer Tasse Kaffee in der Hand lächelnd schaut, während er die Strapse stempelt...
Was will frau mehr von Geschichten?
P.S. Eines Tages, ich schwöre es hier, werden Geschichten Bügelwäsche wegbügeln und Katzenka.. aufwischen. Dann regiert die Poesie!
Was will frau mehr von Geschichten?
P.S. Eines Tages, ich schwöre es hier, werden Geschichten Bügelwäsche wegbügeln und Katzenka.. aufwischen. Dann regiert die Poesie!
katiza - 23. Okt, 20:42
;-))))
Glaub mir SuMuze, am Schluss ist es mir selbst ein wenig kompliziert geworden - aber du hast Recht : Es ist ein Happy End! Schon jetzt erlaubt die Poesie nicht, dass manche "Baustellen" geschlossen werden - sie lebe hoch.
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