Der Krampus klopft
Wenn es draußen kalt wird und die Nächte länger werden, wenn die Natur nackt und grau wird und mit dem Weihnachtsschmuck alte Erinnerungen wieder ausgepackt werden, wenn wir müde sind vom Jahr, dann klopft auch gerne der Krampus an unsere Türe und wenn wir ihm nicht öffnen wollen, zeigt er seine Fratze an den Fenstern und lässt sein Kettenrasseln hören.
Die Mutter krank, die Freundin knapp davor den ungeliebten Job zu verlieren, der gute Geist krank und muss lange nach der Scheidung immer noch für den Mann bezahlen, der ihr so viel Schmerz und Angst und so wenig Glück gebracht hat, der Liebste erschöpft und ich selbst besorgt, um den Körper, der nicht so will, wie er sollte.
Ich will das nicht! Ich fasse Mut! So habe ich beschlossen, den Krampus heut zu tratzen. Über der Türe hängt seit gestern ein Mistelzweig – vom Liebsten gekauft. Noch heut werde ich die Zimmerpalmen mit bunten Weihnachtsschmuck
verzieren und alles schlechte mit dem Duft von Buchteln mit Vanillesoß ausräuchern.
Soll er bloß kommen, der Teufel…
Inzwischen werde ich eine Feuerchen in meinem Herzen anfachen, für alle, um die ich mich sorge, dem Krampus die Zunge zeigen, dem Leben und den Menschen ins Gesicht lachen und abwarten und Tee trinken.
Die Mutter krank, die Freundin knapp davor den ungeliebten Job zu verlieren, der gute Geist krank und muss lange nach der Scheidung immer noch für den Mann bezahlen, der ihr so viel Schmerz und Angst und so wenig Glück gebracht hat, der Liebste erschöpft und ich selbst besorgt, um den Körper, der nicht so will, wie er sollte.

Soll er bloß kommen, der Teufel…
Inzwischen werde ich eine Feuerchen in meinem Herzen anfachen, für alle, um die ich mich sorge, dem Krampus die Zunge zeigen, dem Leben und den Menschen ins Gesicht lachen und abwarten und Tee trinken.
katiza - 5. Dez, 08:55
5 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
632 mal erzählt
walhalladada - 5. Dez, 16:13
Hmm....
Kann es sein, dass es schon nach den Buchteln riecht,
oder muss ich später noch einmal bei Ihnen anklopfen >)
oder muss ich später noch einmal bei Ihnen anklopfen >)
katiza - 5. Dez, 17:00
Sie haben eine feine Nase, Herr Doktor, das muss ich wohl sagen....
ConAlma - 5. Dez, 21:49
Am Rande des Weihnachtsmarktes stehen aus Schilfbündeln (von weitem sehen sieaus wie Stroh, aus der Nähe scheint alles weicher und offener) zusammengestückelte Unterleibsteile, steife Beintonnen. Die jungen Männer mit den schwarzen Gesichtern sitzen erschöpft darauf oder daneben. Aber wenig später schnallen sie sich wieder diese Marterkleidung um, sezten die Masken mit den verzerrten Gesichtsausdrücken auf und bewegen sich stampfend, Schwefeldämpfe aus dem Kreisrund werfend, nach einem pseudoalten Ritual auf dem freiwerdenen Platz.
Daheim steht verwaist die im Vorjahr mit eigener Hand geschnitzte Maske des Sohens auf dem Bücherregal, er ist weit weg, kann sein jährliches Ritual nicht vollziehen. Keine Antwort auf sms.
Ich fürchte den Teufel nicht, mein Jahr beginnt seit mehr als Jahresfrist mit dem November, so bin ich ab da nicht mehr müde, weil ich die Müdigkeit eines Jahres bereits zuvor hinter mir gelassen habe. Ich trotze seltsamen Unpässlichkeiten, lasse sie rasseln, verzichte auf Weihnachtsschmuck, die Buchteln allerdings, die hätt ich schon gern ;-)
Dafür schüre ich alle Feuerchen und freu mich über anderswo entflammte. Alles weist sich.
Daheim steht verwaist die im Vorjahr mit eigener Hand geschnitzte Maske des Sohens auf dem Bücherregal, er ist weit weg, kann sein jährliches Ritual nicht vollziehen. Keine Antwort auf sms.
Ich fürchte den Teufel nicht, mein Jahr beginnt seit mehr als Jahresfrist mit dem November, so bin ich ab da nicht mehr müde, weil ich die Müdigkeit eines Jahres bereits zuvor hinter mir gelassen habe. Ich trotze seltsamen Unpässlichkeiten, lasse sie rasseln, verzichte auf Weihnachtsschmuck, die Buchteln allerdings, die hätt ich schon gern ;-)
Dafür schüre ich alle Feuerchen und freu mich über anderswo entflammte. Alles weist sich.
katiza - 5. Dez, 22:38
Weise, das mit dem weisen....
dfw - 6. Dez, 08:49
es gibt so viele liebe menschen um sie herum, die für sie da sind.
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