Zen oder die Liebe
Allein mit der Mutter, ihrem Schmerz, ihrer Einsamkeit, ihrer Angst. Heute morgen die Erkenntnis: Es ist nicht anders als Sitzen. Einfach hinnehmen, annehmen, wozu Widerspruch, muss ich mich doch nicht verteidigen, sie wird mein Leben nicht ändern, dass sie es versucht ist legitim: Sie hat es mir geschenkt. Und so gehorche ich, nicht voreilig, eifrig und aufgeregt wie früher sondern auf Zuruf. Ich höre auf um meine Erinnerungen zu kämpfen. Auch wenn ihre anders sind, sind meine nicht mehr oder nicht weniger wahr. Wir trauern um denselben, doch jede hat ihre Trauer, jede spricht mit einem anderen, nur selten treffen wir uns. Wenn der Schmerz groβ ist, verletzt sie, das war schon immer so. Scharf und spitz werden ihre Worte dann, die sie erst nach mir und wenn das vergebens ist, nach jenen, die ich liebe, schleudert. Und doch sind diese wohlplatzierten Nadelstiche eigentlich nicht anders als das scheinbar unerträgliche Jucken an der Nasenspitze, der eingeschlafene Fuβ, wenn ich sitze. Ich atme aus. Sie ist meine Meisterin - nicht fragen, nicht widersprechen. Das hieβe nur den Affen Ego zu füttern.
Wer bin ich, zu glauben, dass ich die Mutter ändern kann, dass ich irgendjemanden,irgendetwas ändern kann. Die Zeit die uns noch bleibt, bleibt mir sie zu lieben.
Und Auszuatmen.

Wer bin ich, zu glauben, dass ich die Mutter ändern kann, dass ich irgendjemanden,irgendetwas ändern kann. Die Zeit die uns noch bleibt, bleibt mir sie zu lieben.
Und Auszuatmen.

katiza - 1. Feb, 22:12
9 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
474 mal erzählt
testsiegerin - 1. Feb, 22:21
ich sitz da und tipp und lösch und tipp wieder und lösch wieder, weil ich gar nicht weiß, ob das stimmt, was ich da tippe. ich weiß nicht mal, ob es für mich selbst stimmt, oder ob das nur wunschdenken ist, was ich da tippe.
drum lausche ich stumm und sag lieber nix.
drum lausche ich stumm und sag lieber nix.
katiza - 2. Feb, 17:06
...und ich zerplatze vor Neugier auf das, worüber die Testsiegerin, die doch für alles Worte findet, lieber schweigt...
testsiegerin - 2. Feb, 22:47
also gut, ich versuche es.
es ging um das verändern. ich glaub, die einzigen, die wir verändern können, das sind wir selbst. und sogar das ist verdammt schwer. und ich frag mich, ob die liebe, die den andern verändern, formen, umgestalten, umerziehen will, überhaupt den namen liebe verdient. gleichzeitig denk ich mir, dass das natürlich quatsch ist, weil wir allein dadurch, dass wir lieben, menschen schon verändern, indem wir sie mit unserer liebe umhüllen. ihnen manchmal diese liebe aber auch wie nadeln unter die haut schieben, ohne, dass sie sich wehren können.
lieben bedeutet also auch verändern. vielleicht aber nicht um des veränderns willen, sondern um des liebens willen. wenn das denn so einfach ginge.
ja, und manchmal tun wir denen am meisten weh, die wir lieben. oder die uns lieben, weil wir mit der liebe nix anfangen können oder angst haben vor zu viel nähe, weil nähe süchtig macht und abhängig und verletzbar.
und überhaupt weiß ich jetzt gar nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte, außer vielleicht noch, dass man im gemeinsamen schmerz oft ganz allein ist. dass man immer dann ganz allein ist, wenn man meint, jetzt würde man den anderen doch besonders brauchen und jetzt müsste man ja aufgrund der verbindenden sache einander gefälligst nahe fühlen, aber das tut man nicht, man fühlt nur sein eigenes leid und nicht das des anderen. und da ist nur die eigene geschichte mit dem, den man verloren hat, und überhaupt stellt gemeinsamer schmerz keine basis dar für etwas, das nicht auch ohne diesen schmerz bestand hätte
und überhaupt bin ich jetzt besser wieder still, weil ich eigentlich gar nicht weiß, was ich wie sagen soll.
außer dass ich berührt bin von deinen zeilen.
es ging um das verändern. ich glaub, die einzigen, die wir verändern können, das sind wir selbst. und sogar das ist verdammt schwer. und ich frag mich, ob die liebe, die den andern verändern, formen, umgestalten, umerziehen will, überhaupt den namen liebe verdient. gleichzeitig denk ich mir, dass das natürlich quatsch ist, weil wir allein dadurch, dass wir lieben, menschen schon verändern, indem wir sie mit unserer liebe umhüllen. ihnen manchmal diese liebe aber auch wie nadeln unter die haut schieben, ohne, dass sie sich wehren können.
lieben bedeutet also auch verändern. vielleicht aber nicht um des veränderns willen, sondern um des liebens willen. wenn das denn so einfach ginge.
ja, und manchmal tun wir denen am meisten weh, die wir lieben. oder die uns lieben, weil wir mit der liebe nix anfangen können oder angst haben vor zu viel nähe, weil nähe süchtig macht und abhängig und verletzbar.
und überhaupt weiß ich jetzt gar nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte, außer vielleicht noch, dass man im gemeinsamen schmerz oft ganz allein ist. dass man immer dann ganz allein ist, wenn man meint, jetzt würde man den anderen doch besonders brauchen und jetzt müsste man ja aufgrund der verbindenden sache einander gefälligst nahe fühlen, aber das tut man nicht, man fühlt nur sein eigenes leid und nicht das des anderen. und da ist nur die eigene geschichte mit dem, den man verloren hat, und überhaupt stellt gemeinsamer schmerz keine basis dar für etwas, das nicht auch ohne diesen schmerz bestand hätte
und überhaupt bin ich jetzt besser wieder still, weil ich eigentlich gar nicht weiß, was ich wie sagen soll.
außer dass ich berührt bin von deinen zeilen.
katiza - 2. Feb, 23:02
Ich danke dir für deine Worte und Gedanken. Sie passen auf vieles, was ich empfinde. Ich tipp grad auch so vor mich hin und lösch und tipp. Ich habe drei berührende Tage verbracht und war meiner Mutter wohl selten so nah und doch aus der Symbiose gelöst. Sie liebend ohne den Wunsch nach Veränderung und sei es nur der Veränderung des Bilds, das sie von mir hat oder zu haben scheint. Wir teilen den Schmerz und doch lebt jede ihren. Und dann war da ja noch sein Schmerz, seine Liebe, ihn zu lieben, zu umhüllen zu verletzen. Sie und ich. Wir drei. Und dann ist alles aus dem Gleichgewicht geraten.
Ich bin sehr glücklich mit, über, durch meine Eltern. Dass weiß ich jetzt.
Ich bin sehr glücklich mit, über, durch meine Eltern. Dass weiß ich jetzt.
Anousch O. - 3. Feb, 21:45
Liebste Katiza,
zuerst wollte ich schreiben, dass mich Ihre Texte voll aus der Kurve hauen. Aber das stimmt ja gar nicht. Nein, vielmehr führen Sie (mich) ganz konzentriert auf ein Zentrum hin. Auf etwas Inneres, auf einen Punkt, von dem aus alles strahlt und der aber auch alles absorbiert. Es geht ja um Elternliebe und um Elternschmerz. Das Allerelementarste. Wie Trauer und Atmen. Das ist beides gänzlich unmetaphorisch. Es ist Substanz. Oder?
zuerst wollte ich schreiben, dass mich Ihre Texte voll aus der Kurve hauen. Aber das stimmt ja gar nicht. Nein, vielmehr führen Sie (mich) ganz konzentriert auf ein Zentrum hin. Auf etwas Inneres, auf einen Punkt, von dem aus alles strahlt und der aber auch alles absorbiert. Es geht ja um Elternliebe und um Elternschmerz. Das Allerelementarste. Wie Trauer und Atmen. Das ist beides gänzlich unmetaphorisch. Es ist Substanz. Oder?
katiza - 4. Feb, 07:52
Es ist reine Substanz, ja liebe Anousch und Danke.
ConAlma - 4. Feb, 18:40
Aus der Symbiose gelöst
Liebe, ich freu mich sehr, dies lesen zu dürfen. Ein so wichtiger Schritt auf deinem Weg. Es spricht so viel neu gewonnene Energie daraus.
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