Zen oder die Kunst zu lieben
ohne zu hoffen
ohne zu glauben
ohne zu fragen
ohne zu sagen
ohne zu fürchten
ohne zu bangen
ohne zu stürmen
ohne zu drängen
ohne zu wollen
ohne zu wünschen
ohne zu denken
ohne zu tun
ohne zu zittern
ohne zu zagen.
So möchte ich lieben können.
Einfach nur lieben.
Doch möchte ich so geliebt werden?

ohne zu glauben - dass sich aus der Liebe etwas ergibt. Allenfalls.
ohne zu fragen - die Neugier ist liebesunabhängig.
ohne zu sagen - das kann ich mir vorstellen.
ohne zu fürchten - unmöglich. Ich fürchte doch um die Geliebte.
ohne zu bangen - Das wäre unehrlich, bei all den Ängsten, denen wir ausgesetzt sind.
ohne zu stürmen - ja
ohne zu drängen - ja
ohne zu wollen - Das wäre unehrlich. Wenigstens im Bilde möchte ich sein, wenn schon kein gemeinsames Leben möglich ist.
ohne zu wünschen - Das ist unehrlich. Ich kann ja auch etwas für die geliebte Person wünschen wollen.
ohne zu denken - NEIN.
ohne zu tun - ja
ohne zu zittern - ja
ohne zu zagen.- Das ist unehrlich. Wer ist immer voll und gut drauf?
Ich will von einem Menschen geliebt werden, nicht von einer idealisierten Maschine.
Jetzt schleich ich schon die längste Zeit um Ihren Kommentar herum, Herr Steppenhund, und weiß nicht, wie ich reagieren soll. Ich freue mich über Kommentare und Feedback, sonst könnte ich meine Schreiblust auf meinen Brotjob und meine Schubladen reduzieren. All diese Impulse gefallen mir und ich seh auch noch kein Ablaufdatum beim Bloggen.
Aber irgendwas irritiert mich an diesem Kommentar. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass mein Text als Gedicht gemeint war und ich mich schwer tue mit der fast Fragebogenartigen Beantwortung, wie ein Stöckchen um beim Bloggen zu bleiben, obwohl das ja erlaubt sein sollte, ja muss. Vielleicht sind es auch Worte wie "unehrlich" und "idealisierte Maschine", die mich verletzen, mir das Gefühl geben, den eigenen Text zu verlieren (oh ja, ich weiß, ich habe ihn hier ausgesetzt), missverstanden zu sein (das Risiko jedes geschrieben Wortes). irgendwie habe ich das Bedürfnis, meinen kleinen Text zu schützen, zu verteidigen, andererseits...
Bleibt zu hoffen, daß es ihnen in der Web-Freiheit gut ergeht...
kein Stöckchen
Ich habe ja nicht unterstellt, dass die Schreiberin ihr Liebesverhalten damit beschreibt. Es sollte ja einen Wunsch beschreiben. Und da hake ich ein. Möchte man sich das wirklich wünschen?
Nehmen wir einmal an, dass ich nicht lieben kann. Wäre eine Liebe, die sich so manifestiert, etwas übenswertes. Klingt das nicht sehr nach Zen und/oder Buddhismus?
Ich schreibe nur sehr selten wirklich böse Kommentare, die darauf aus sind, etwas anderes Geschriebenes zu zerreißen. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich die Verwandtschaft mit den "Liebe ist, wenn ..."-Formulierungen aufgezeigt. Ich habe es nicht als Gedicht erkannt, weil ich mit moderner Lyrik speziell von Frauen wenig anfangen kann.
Eine Achmatova, eine Svetajewa, oder eine Hannelore Valencak oder eine Evelyn Schlag lesen oder hören, da sprechen die Gedichte zu mir. Vieles was ich hier auf twoday gelesen habe, verstehe ich schlicht nicht. Da scheint eine andere Wellenlänge zur Übertragung notwendig zu sein.
Wo ich Liebe entdecken kann, ist die Geschichte, auf die Sie in ihrer Antwort verlinkt haben. Da spielt die Liebe gleich auf mehreren Ebenen mit. Da ist der Widerstand, sich der Geschichte zu öffnen, null.
Hier geht es mir so, dass ich mir jetzt ob meines Kommentars, der sehr ehrlich empfunden war, schuldbewusst vorkomme. Das nächste Mal halte ich meine Gosch'n. Dann kommt ein solcher Text aber noch weniger an mich heran.
Insofern sollten Sie ihren Text weder schützen noch ihn verteidigen müssen. Ist es nicht wichtiger Wirkung zu erzeugen, etwas im Anderen ansprechen, als eine eigene Gefühlsregung mit etwas zu unterlegen, was letztlich gar nicht so leicht begründet werden kann.
In der Musik ist jeder Komponist dem preisgegeben, dass seine Musik mit ganz anderen Intentionen interpretiert wird, als er sie beim Komponieren hatte. Irgendein Komponist soll einmal anläßlich einer veränderten Wiedergabe seiner Musik gesagt haben: "Eigentlich wahr, so klingt es schöner."
Ich bilde mir ja auch nicht ein, dass meine Annotationen stimmen müssen. Sie sind ebenfalls privat, aber sie sind ehrlich. Wenigstens das.
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Nachtrag: jetzt erst entdecke ich, dass Zen ja bereits im Titel vorkommt. Insofern hab ich das Gedicht ja vielleicht doch verstanden;)
Den Gedicht kann ich auch nicht viel abgewinnen, weil wenn du liebst ist das alles sekundär, da ist Bangen, Hoffen, Stürmen, Zweifeln Teil davon.
Es ist, so denke ich, nicht möglich, nach Vorgaben zu lieben oder geliebt zu werden.
Zwei finden sich, so irgendwie, je nach Belieben und Möglichkeit. Die Wünsche von davor sind danach ziemlich nebensächlich. Du tust gewiß alles andere als der Theorie zu folgen, weil das wird sowas von nebensächlich...
Zittern, Zagen, Hoffen, Drängen, ja he, das ist menschlich!
Äh ja, das Grafity hab ich gesehen, bei der 13er Station.
Alles Gute noch und - Möge das Werk gelingen!
Die Leut schau´n schon, weil ich sie alle so anstarre neuerdings ;-)
Sollte sie also jemand anstarren, ich mein´s nicht bös.
ohne zu ....
so hab ich diesen text verstanden: als ausdruck eines wünschens für sich selbst, um befreit zu sein von dem, was einfach mitkommt mit dem lieben, dem liebesgefühl. eigentlich: um frei zu sein. aber was ist das dann für eine liebe? es scheint dann eine dem allzu menschlichen entrückte zu werden, und das kann, ja muss, in bestimmten situationen, ja geradezu erstrebenswert scheinen.
ich selbst befinde mich grad auch in so einem wunsch. allerdings hätt ich's für mich anders formuliert: in einer bestimmten distanz bleiben, um eine bestimmte liebe zu wahren. aber dann ist dann diese frage: möcht ich so geliebt werden - und die gibt dann aufschluss über das, was einem fehlt, fehlte, fehlen würde. das ist dann wie ein schrei nach grenZENlos, wild, unbeherrscht.
kleine persönliche notiz für dich: er hat heute in seiner kleinen rede für die familie gesagt: ich habe wohl gelebt, ein schönes leben: weil ich anderen in ihren schweren stunden helfen konnte, bei ihnen sein konnte. das war sehr aufschlussreich ,,,
Naja, was soll's. Der Sommer war trotzdem sehr schön.
Herzliche Grüße aus Schweden,
Anousch
Ihre Katiza.
Irgendwas an Ihnen lässt mich immer an Francoise Hardy denken:
Nein danke. Das schmeckt ja wie Salat ohne Essig und Öl.
Pardon.
Ich liebe Salat mit Essig und Öl, Herr Nömix, an einem heißen Sommertag, schnell zubereitet, schnell verzehrt, schnell vergessen - mehr noch liebe ich aber einen guten Wein, mit Liebe gezogen, geerntet, der Zeit hat in Ruhe zu reifen, zu werden, alles zu zeigen, was in ihm steckt...
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