Im Hafen: Und wartet
Das Logbuch ruht. Zu sehr bin ich, sind wir beschäftigt mit Segelsetzen, Halsen, Wenden, dem Erobern und Entdecken neuer Welten, dem Kapern von Herzen und Mägen, dem Leben. Vor mehr als 750 Tagen hat der 1.Offizier hier angeheuert und wir sind in See gestochen. Was haben wir für Abenteuer erlebt, so viel in meinem Kopf und in meinen Herzen, so wenig Worte dafür, oder wenn dann oft gesprochen am Voderdeck oder in trauten Runden, bei der Salongesellschaft, den Band-WAGs oder erdacht, geschrieben und geprobt von und mit den Toll3sten.
Ach, die Toll3sten, auf die habe ich gewartet, verzeiht mir den Beinah-Kalauer. Ich wollte immer schon meine eigene Band, bald fiel mir aber auf, dass Punk hin oder her ein Mindestansatz an musikalischem Talent dafür von Vorteil wäre. Und an dem fehlt es mir bekanntlich. Das mag auch alles dafür verantwortlich sein, dass Jonathan Richman, die Lassies oder Moe Tucker zu meinen Idolen zählen. Das Theater bot mir Bühne aber wenig Raum für Eigenes.
Gemeinsam auf der Bühne stehen, schreiben, proben, abstimmen, checken – mit Sorgen, geteilten und getrennten, Zweifeln, Reibereien auch – aber vor allem mit inniger Liebe – auch denen zugetan, die wir geschaffen haben, unseren Figuren. Ich mag sie alle in diesem Stück, sogar den Gustl irgendwie.
Alle Kunst ist eitel, irgendwie. Bühne und Schreiben sind Lebensträume von mir und mittlerweile gelebte Träume.Was für eine ungeheure Erfahrung war das mit den Toll3sten Weibern: Vom anonymen Bloggen zur ersten Lesung – sehen wie sich Geschichten in den Augen der Zuhörenden spiegeln, die Stimme durch den Raum gleiten lassen, atmen, mit dem ganzen Körper sprechen und lauschen – nicht allein, als buntes Trio, tolldreist. Und Applaus und Lob und Bühnenluft.
Synonyme zu tolldreist laut Duden: draufgängerisch , dummdreist , frech, kühn, respektlos (nun ja, das eher weniger – Respekt gehört zu meinen Werten, Anm. d. Red.), schamlos , unerschrocken , ungehörig , ungeniert , unverfroren , unverschämt , verwegen. Verwegen, hach.
Dann der Krimi: FRAUEN LIEBEN STERBEN, LaMammas Blog und Schreibe entsprungen. Erwachte Spiellust, vor und mit Profis geprobt und begeistert aufgeführt. Brecht’sch in der Verfemdung. Ich selbst vom 1. Offizier nicht nur bei der Requisite betreut, sondern tatkräftigst mit Band(en)-Erfahrung. Und Applaus und Lob und Bühnenluft.
Davon können wir nicht genug bekommen. Also sind wir einen Schritt weiter gegangen und haben uns an „Und wartet“ gewagt, Warteszenen, Monologe, Dialoge, hin und her gemailt, langsam haben wir den Figuren Leben eingehaucht, oder besser noch, sie haben einfach zu leben begonnen, sich aus vielen anderen Leben; beobachteten, erlauschten, erlesenen, geteilten, gefühlten, gelebten erlebt. Das war nicht immer einfach, wenn unsere Figuren aus der Bahn gerieten, weil eine der beiden anderen Schicksalsgöttinnen etwas anderes mit ihr vorhatte. Da wurde die Ehre verteidigt und ein Leben gerettet.
Seit sie Gestalt angenommen haben, begegne ich unseren Wartenden immer wieder. Da steht Rudi an der Straßenbahnhaltestelle und Hannah hört ein Lied im Radio, Moritz liest im Kaffee gegenüber den Standard und manchmal spricht Meike aus mir.
Zwei Mal haben wir „Und wartet“ nun schon gespielt und es hat gefallen, den meisten zumindest. Sicher es gab auch Kritk und vielleicht wäre es schöner, wenn wir die Texte auswendig könnten, oder wenn wir Musik dazu spielen würden. Vielleicht kennen nur wir solche Menschen, wie wir sie schrieben, darstellen, aber in uns lebt jede einzelne, jeder einzelne von ihnen. Vielleicht machen wir auch einfach nur eine Art Episches Theater. Sowohl das Epische, als auch das Theatralische liegen uns ja in allen Lebenslagen.
In diesem Sinne: Danke meine toll3sten Freundinnen, danke liebes Hilfskommando, danke liebes Publikum, Ich freu mich schon aufs nächste Mal.
Und Applaus und Lob und Bühnenluft. Toll3ste, ich liebe euch.
Allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel…
Ach, die Toll3sten, auf die habe ich gewartet, verzeiht mir den Beinah-Kalauer. Ich wollte immer schon meine eigene Band, bald fiel mir aber auf, dass Punk hin oder her ein Mindestansatz an musikalischem Talent dafür von Vorteil wäre. Und an dem fehlt es mir bekanntlich. Das mag auch alles dafür verantwortlich sein, dass Jonathan Richman, die Lassies oder Moe Tucker zu meinen Idolen zählen. Das Theater bot mir Bühne aber wenig Raum für Eigenes.
Gemeinsam auf der Bühne stehen, schreiben, proben, abstimmen, checken – mit Sorgen, geteilten und getrennten, Zweifeln, Reibereien auch – aber vor allem mit inniger Liebe – auch denen zugetan, die wir geschaffen haben, unseren Figuren. Ich mag sie alle in diesem Stück, sogar den Gustl irgendwie.
Alle Kunst ist eitel, irgendwie. Bühne und Schreiben sind Lebensträume von mir und mittlerweile gelebte Träume.Was für eine ungeheure Erfahrung war das mit den Toll3sten Weibern: Vom anonymen Bloggen zur ersten Lesung – sehen wie sich Geschichten in den Augen der Zuhörenden spiegeln, die Stimme durch den Raum gleiten lassen, atmen, mit dem ganzen Körper sprechen und lauschen – nicht allein, als buntes Trio, tolldreist. Und Applaus und Lob und Bühnenluft.
Synonyme zu tolldreist laut Duden: draufgängerisch , dummdreist , frech, kühn, respektlos (nun ja, das eher weniger – Respekt gehört zu meinen Werten, Anm. d. Red.), schamlos , unerschrocken , ungehörig , ungeniert , unverfroren , unverschämt , verwegen. Verwegen, hach.
Dann der Krimi: FRAUEN LIEBEN STERBEN, LaMammas Blog und Schreibe entsprungen. Erwachte Spiellust, vor und mit Profis geprobt und begeistert aufgeführt. Brecht’sch in der Verfemdung. Ich selbst vom 1. Offizier nicht nur bei der Requisite betreut, sondern tatkräftigst mit Band(en)-Erfahrung. Und Applaus und Lob und Bühnenluft.
Davon können wir nicht genug bekommen. Also sind wir einen Schritt weiter gegangen und haben uns an „Und wartet“ gewagt, Warteszenen, Monologe, Dialoge, hin und her gemailt, langsam haben wir den Figuren Leben eingehaucht, oder besser noch, sie haben einfach zu leben begonnen, sich aus vielen anderen Leben; beobachteten, erlauschten, erlesenen, geteilten, gefühlten, gelebten erlebt. Das war nicht immer einfach, wenn unsere Figuren aus der Bahn gerieten, weil eine der beiden anderen Schicksalsgöttinnen etwas anderes mit ihr vorhatte. Da wurde die Ehre verteidigt und ein Leben gerettet.
Seit sie Gestalt angenommen haben, begegne ich unseren Wartenden immer wieder. Da steht Rudi an der Straßenbahnhaltestelle und Hannah hört ein Lied im Radio, Moritz liest im Kaffee gegenüber den Standard und manchmal spricht Meike aus mir.
Zwei Mal haben wir „Und wartet“ nun schon gespielt und es hat gefallen, den meisten zumindest. Sicher es gab auch Kritk und vielleicht wäre es schöner, wenn wir die Texte auswendig könnten, oder wenn wir Musik dazu spielen würden. Vielleicht kennen nur wir solche Menschen, wie wir sie schrieben, darstellen, aber in uns lebt jede einzelne, jeder einzelne von ihnen. Vielleicht machen wir auch einfach nur eine Art Episches Theater. Sowohl das Epische, als auch das Theatralische liegen uns ja in allen Lebenslagen.
In diesem Sinne: Danke meine toll3sten Freundinnen, danke liebes Hilfskommando, danke liebes Publikum, Ich freu mich schon aufs nächste Mal.
Und Applaus und Lob und Bühnenluft. Toll3ste, ich liebe euch.
Allzeit gute Fahrt und eine Handbreit Wasser unter dem Kiel…
katiza - 22. Mai, 15:57
6 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
1443 mal erzählt
testsiegerin - 22. Mai, 17:21
Jetzt hab ich tatsächlich Tränen der Rührung in den Augen. Ich weiß gar nicht mehr, wie sich ein Leben ohne die Toll3sten anfühlt, natürlich gab es das, ziemlich lange sogar, aber mittlerweile seid ihr so sehr Teil meines Lebens, dass ich es mir ohne euch nicht mehr vorstellen mag.
Und wunderschön hast du das aufgeschrieben. Oh, wie sehr ich mich noch erinnere, dass du deine Welten, die, welche man Realität nennt und die des Webs, getrennt voneinander lassen wolltest. Und doch haben sie sich verwebt/verwoben, das Web und die Welt, sind manchmal realer geworden als das sogenannte richtige Leben. Ich erzähl immer noch total gern die Geschichte, wie wir uns kennengelernt haben. Und als ich letztens mit dem dritten Drittel auf dem Balkon saß, da schweifte unsere Fantasie schon ein klein wenig zum vierten Stück. Aber das hat noch Zeit. Jetzt genießen wir noch eine Weile das Warten. Mit unserer "Band", und unseren Groupies, denn was wäre ein Bühnenleben ohne Zuschauer, was wären Exhibitionistinnen ohne Voyeure. Erst ihr sorgt dafür, dass wir auf der Bühne noch mal so richtig aufdrehen, alles geben. Weil wir spüren, wie der Funke übergesprungen ist, und wie die Welle uns trägt.
Und wie schön, dass es den Offizier gibt, der sich unter anderem um die Requisiten sorgt. Schön aber auch, dass es die anderen beiden Männer gibt, die uns den Rücken freihalten, uns bei den Proben bekochen, Fotos machen, sich um die Brut kümmern, während wir neue Ideen ausbrüten.
Ich habs vielleicht eh schon zwei-, dreimal erwähnt, aber mich macht das alles einfach unendlich glücklich. Danke.
Und wunderschön hast du das aufgeschrieben. Oh, wie sehr ich mich noch erinnere, dass du deine Welten, die, welche man Realität nennt und die des Webs, getrennt voneinander lassen wolltest. Und doch haben sie sich verwebt/verwoben, das Web und die Welt, sind manchmal realer geworden als das sogenannte richtige Leben. Ich erzähl immer noch total gern die Geschichte, wie wir uns kennengelernt haben. Und als ich letztens mit dem dritten Drittel auf dem Balkon saß, da schweifte unsere Fantasie schon ein klein wenig zum vierten Stück. Aber das hat noch Zeit. Jetzt genießen wir noch eine Weile das Warten. Mit unserer "Band", und unseren Groupies, denn was wäre ein Bühnenleben ohne Zuschauer, was wären Exhibitionistinnen ohne Voyeure. Erst ihr sorgt dafür, dass wir auf der Bühne noch mal so richtig aufdrehen, alles geben. Weil wir spüren, wie der Funke übergesprungen ist, und wie die Welle uns trägt.
Und wie schön, dass es den Offizier gibt, der sich unter anderem um die Requisiten sorgt. Schön aber auch, dass es die anderen beiden Männer gibt, die uns den Rücken freihalten, uns bei den Proben bekochen, Fotos machen, sich um die Brut kümmern, während wir neue Ideen ausbrüten.
Ich habs vielleicht eh schon zwei-, dreimal erwähnt, aber mich macht das alles einfach unendlich glücklich. Danke.
nömix - 22. Mai, 18:29
Aber sollte es nicht eigentlich heißen »eine Handbreit Wasser unter dem Kiel« anstatt »Handvoll«?
Ahoi, und gut Wind!
Ahoi, und gut Wind!
katiza - 24. Mai, 16:47
Aye, voll der alte Fehler, Herr Nömix (wird ausgebessert!)
la-mamma - 24. Mai, 16:38
auch mein hach und ...
findest du, dass es selbstlob ist, wenn ich erwähne, dass ich diesen beitrag super find? na egal, ich find uns ja auch "dummdreist , frech, kühn, --, schamlos (naja, anm. der kommentatorin) , unerschrocken , ungehörig , ungeniert , unverfroren , unverschämt , verwegen".
bis demnächst;-)))
bis demnächst;-)))
katiza - 24. Mai, 16:43
Ach was, Madamme LaMamme, Selbstlob, bei uns sind wir schön!
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