25
Sep
2006

Und was noch geschah

Bei der fröhlichsten meiner Cousinen wurde vor einigen Wochen Brustkrebs diagnostiziert – weit fortgeschritten und sehr aggressiv. Sie, die Kindergärtnerin, die immer von eigenen Kindern geträumt hat und jetzt endlich einen Partner hatte, mit dem sie diesen Traum umsetzen wollte, muss wohl umdenken. Vor der Operation ist die Familie noch einmal gemeinsam auf den Berg gegangen eine Vorbereitung auf den Berg, den sie gerade gemeinsam bewältigen. Aus dem fernen Wien, habe ich versucht, Trost zu sprechen und Rat zu geben – selbst hilflos.

Letzte Woche bin ich dann zur Frauenärztin gegangen – das erste Mal seit fünf Jahren, voll schlechten Gewissens, weil ich – die bewusste Frau – das eigentlich einmal im Jahr tun sollte. Die Frauenärztin hat dann prompt etwas in der Brust ertastet – "Werden Sie nicht panisch, es fühlt sich wie eine Cyste an." Sie hat mir für Freitag einen Mammographietermin beschafft und so musste ich mich nur eine Nacht lang fürchten.

So oft hatte ich in letzter Zeit gesagt und gedacht: "Und wenn ich morgen sterben würde, hätte ich bis heute ein wunderbares Leben gehabt…"Und plötzlich hatte dieser Satz eine ganz andere Dimension. Schon allein deswegen, weil ich ja – würden meine Ängste wahr werden – nicht morgen sterben müsste, sondern wohl überleben würde. Aber vielleicht meinen Busen, auf den ich so stolz bin, verlieren würde. Den Busen habe ich von meiner Mutter geerbt, ihrer ist, auch wenn sie schon 76 ist noch immer so schön und stramm. Meiner war mir lange zu klein, jetzt hat er genau die richtige Größe. Ich dachte an das Telefonat mit meiner Cousine, an das, was sie von der Chemo erzählte. An die vielen Begegnungen mit Frauen, die Brustkrebs hatten, an unzählige Artikel und meine Internetrecherchen. Als ich zur Mammographie ging, war ich gefasst, bereit zu nehmen was kommt, als Weg und Aufgabe.
"Es sind zwei Cysten", erklärte mir die Radiologin und lächelte: "Nichts schlimmes, schönes Wochenende." Und weil der Liebste keine Zeit hatte und auch der Erstgeborene verschollen war , habe ich mit mir, köstlichen Sushi und später einem Schilcher-Sturm ein wenig gefeiert.

Am Samstag dann Tag der offenen Türe im Naikido-Zentrum. Die Osho hatte mich gebeten, da zu sein und über Naikan Auskunft zu geben. Gerne habe ich zugesagt und noch lieber habe ich nach dem Geschehen der letzten Tage dieses Versprechen gehalten, denn es waren unter anderem die Naikan und Zen-Erfahrungen, die mir letztendlich Angst nahmen und Frieden schenkten.

Die Worte der Osho waren sehr schön und kamen gut an – und wurden dann noch um sehr persönliche Erfahrungen der Anwesenden Naikan-Geübten ergänzt. Tiefen Eindruck hinterließ auch ein Talmud Gedicht, mit dem die Osho ihren Vortrag beschloss:

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden Worte.

Achte auf deine Worte,
denn sie werden Handlungen.

Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden Gewohnheiten.

Achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden dein Charakter.

Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.
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Ein Zettel...

... an der 5er Haltestelle Kaiserstraße: Jemanden sucht jemanden, den er/sie offensichtlich im letzten 5er vor 12 am Mittwoch, den 6.9. am Weg ins Fluc gesehen hat -
Öffnet eure Augen Öffnet eure Ohren Öffnet eure Münder - es zahlt sich aus, steht da ...und in meinem Kopf passiert wieder einmal großes Kino.
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Sit down, both of you, and don't speak a word till I've finished

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