Hochzeitsglocken
"Ich lege jetzt doch bei ihrer Hochzeit auf", sagt der, den ich neckisch den Erstgeborenen nenne, am Telefon: Ich ärgere mich – am meisten darüber, dass ich mich ärgere. Etwa sechs Wochen ist es her, dass mir der Erstgeborene an einem unserer Nachmittage erzählt hat, sie hätte versucht ihn als DJ für ihre Hochzeit zu buchen. Ihre Hochzeit, die zehn Jahre und einen Tag nach unserer stattfinden soll. Dass sie heiratet, hatte ich schon gehört. Eingeladen sind wir nicht. Eigentlich egal. 'Wir sind keine Freundinnen, waren es vielleicht nie', wischte ich damals – wie auch jetzt – meine 13. Fee-Gedanken weg. 'Aber eine Zeitlang habt ihr regelmäßig miteinander gefrühstückt, Sorgen betratscht, Gedanken ausgetauscht, flüstert die Mock Turtle: 'Sie war bei unserer Hochzeit und jedes Jahr bis auf letztes auf unserer Weihnachtsfeier. Sie ruft immer wieder an, wenn sie was braucht.' 'Aber hab nicht ich ihr immer meinen Rat und mich aufgedrängt' entgegne ich.
"Soll ich das machen?" wollte der Erstgeborene wissen. "Aber natürlich – warum nicht, wenn sie ordentlich zahlt…"
"Aber ich habe auf DEINER Hochzeit aufgelegt…"
"Und das war wunderbar."
Später beim Abschied murmle ich berauscht in seinen Hals: "Leg vielleicht doch nicht bei ihr auf…"
"Ich habe so gehofft, dass du das sagen wirst."
Vielleicht nenne ich ihn deswegen: der Erstgeborene.
'Er hat sich also breit klopfen lassen', seufzt die Mock Turtle. 'Und es ist absolut OK so', versichere ich: 'Ich wünsch ihr, dass er ihr genauso viel Glück bringt wie mir – nächsten Mittwoch zehn Jahre lang. Ich wünsche ihr eine wunderbare Hochzeit und eine glückliche Ehe.' Die Mock Turtle lacht ihr dreckigstes Lachen.
"Soll ich das machen?" wollte der Erstgeborene wissen. "Aber natürlich – warum nicht, wenn sie ordentlich zahlt…"
"Aber ich habe auf DEINER Hochzeit aufgelegt…"
"Und das war wunderbar."
Später beim Abschied murmle ich berauscht in seinen Hals: "Leg vielleicht doch nicht bei ihr auf…"
"Ich habe so gehofft, dass du das sagen wirst."
Vielleicht nenne ich ihn deswegen: der Erstgeborene.
'Er hat sich also breit klopfen lassen', seufzt die Mock Turtle. 'Und es ist absolut OK so', versichere ich: 'Ich wünsch ihr, dass er ihr genauso viel Glück bringt wie mir – nächsten Mittwoch zehn Jahre lang. Ich wünsche ihr eine wunderbare Hochzeit und eine glückliche Ehe.' Die Mock Turtle lacht ihr dreckigstes Lachen.
katiza - 28. Aug, 14:35
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ConAlma - 6. Okt, 23:41
sleepless at k.
Deine Paris-Zeit war auch meine Velvet Underground-Perfect Day-Zeit.
Sorry, erst heute hier auf Dich gestoßen. Und aufgrund akuten Vollmondes nicht schlaffähig.
Nein, Perfect Day-Nächte waren früher, Ende 70er, Rechte Wienzeile.
Aber: ich habe eine Hochzeitsglockenpariszeit Mitte der Achziger. H-Reise.
Sorry, erst heute hier auf Dich gestoßen. Und aufgrund akuten Vollmondes nicht schlaffähig.
Nein, Perfect Day-Nächte waren früher, Ende 70er, Rechte Wienzeile.
Aber: ich habe eine Hochzeitsglockenpariszeit Mitte der Achziger. H-Reise.
katiza - 7. Okt, 07:54
Schön, dass du mich gefunden hast
... habe mich heimlich ins Blogger-Dasein geschlichen - war aber wegen Krankheit die letzten Tage nicht wirklich anwesend, nächste Woche schreibe ich aber wieder!
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