18
Nov
2010

16. November: Werktag

Und wieder ein externer Arbeitstag im anderen Büro, unter Menschen. Viel habe ich weiter gebracht und mich geborgen gefühlt. Später habe ich dann wieder mit der Archivarin den Heimweg geteilt. Gemeinsam haben wir neue Büros besichtigt, dort wo wir früher – erst ich – dann sie unseren Arbeitsplatz hatten.

Als ich dort ein und aus ging, hießen die Räume Medienzentrum, wohl weil sie jede Menge alten – teils historischen - Filmmaterials und ebensolcher Technologie beherbergten. Propagandafilmchen habe ich dort zusammengestellt, gemeinsam mit dem Leiter, einem ewig unglücklichen aber doch sehr liebenswerten Herrn. Wiewohl knapp vor der Pensionierung bemühte er sich bei und mit Computern und Technologie auf aktuellem Stand zu bleiben. Die Organsisation dankte es ihm nicht wirklich, statt seiner wurden immer öfter teure, „professionelle, Filmteams“ bestellt. Für ihn und die Seinen blieb die Arbeit, die niemand so recht wollte plus das stetige Aufzeichnen von Fernseh- und Radiosendungen, die mit der Bewegung in Bewegung zu tun hatten.

Dort wo wir versuchten moderne Filmchen aus unzureichendem Material zusammenzustellen, während Monitore und Scheinwerfer verendeten, stehen heute Bücherregale und Lesetischchen. Dort wo ich mit dem Medienzentrums-Team – der engagierte Leiter hatte auch noch einen höchst verbitterten Kameramann, der eigtnlich Cineast war, einen ewig jungen Assistenten für fast alles mit schwer zu ertragendem Humor und zwei strenge, graue Sekretärinnen zur Seite gestellt bekommen - ihre Würstel zu Mittag aß, während die Nachrichten mitgeschnitten wurden, sind freundliche offene Büroräume entstanden. Die bitteren, vergessenen Menschen dort, habe ich aus den Augen verloren.

Später dann habe ich die energische Archivarin noch in ein Strickgeschäft begleitet, ganz nah liegt es bei meiner Wohnung und ich war doch noch nie drinnen. Ich kann nicht stricken, habe es einmal kurz probiert, zwei Pullover lang, aus Liebe. Als die Pullover fertig waren, war die Liebe vorbei. Da sind so viele „Frauensachen“ in meinem neuen Leben, Frauen begleiten mich, verstehen, das ist irgendwie neu für mich, die ich Männerfreundschaften stets mehr gepflegt habe als die Beziehung zu Frauen, Weiberabende waren mir lange fremd. Und irgendwie gefällt mir das auch – Stricken werd ich trotzdem nicht wieder anfangen.

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Früher hat die Organisation nur Nelken verschenkt - the times they are a-changing....
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rinpotsche - 18. Nov, 11:17

Ist das eine Amaryllis? Drei Rote stehen seit drei Tagen bei mir, stricken kann ich zwar leidlich, tu es aber nicht, und die Frauen in meiner Nähe haben sich gleichwohl extrem vermehrt. Es muss mit den Amaryllissen zu tun haben.....

katiza - 18. Nov, 11:28

Jetzt wo Sie es erwähnen, Frau Rinpotsche, merke ich erst: Alter Schwede, Sie könnten recht haben....
rinpotsche - 18. Nov, 11:42

...an die Haltbarkeit der Zucht erst gar nicht zu denken!
profiler1 - 18. Nov, 13:02

beim lesen von der "organisation die nur nelken verschenkt", sah ich robert de niro im diner jacket in martin scorseses "casino" inneren auges vor mir, dann dachte ich, das gibts jetzt aber auch nicht, dass die frau katiza für die mafia arbeitet.

dann fiel mir ein, ah ja "freundschaft" :-)

vermutlich sollte ich nicht so viele dvd`s anschauen.

katiza - 18. Nov, 13:37

Nicht ganz, Herr Profiler, doch sollte mir Robert de Niro, dann doch ein Angebot (..und es muss nicht Casino sein) machen, wer weiß...
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